Analyse: Komplikationen bei Implantation von Hüftgelenken
AOK-Gesundheitsnavigator hilft, die beste Klinik zu findenPatientinnen und Patienten, bei denen ein künstliches Hüftgelenk implantiert werden muss, können durch die Wahl eines Krankenhauses mit guten Qualitätsergebnissen das Risiko für eine Komplikation deutlich senken. Das zeigt eine aktuelle Analyse von bundesweit knapp 125.000 Operationen von AOK-Versicherten aus den Jahren 2020 bis 2022 durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). In Sachsen-Anhalt erhielten im Auswertungszeitraum knapp 3.600 AOK-Versicherte ein Hüftgelenks-Implantat.
Magdeburg, 24. Oktober 2024 - Für 27 Kliniken in Sachsen-Anhalt, die im Auswertungszeitraum mindestens 30 Eingriffe bei AOK-Versicherten durchgeführt haben, sind die Detailbewertungen jetzt im Gesundheitsnavigator der AOK abrufbar. So wurde die Behandlungsqualität bei Hüftgelenks-Implantationen in 4 sachsen-anhaltischen Kliniken als überdurchschnittlich bewertet, in 16 Kliniken als durchschnittlich und in 7 Kliniken als unterdurchschnittlich.
Bessere Qualität, weniger Komplikationen
Die Auswertung, die auf Basis des Verfahrens zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) stattgefunden hat, ergab auch, dass bundesweit im Fünftel der Krankenhäuser mit den schlechtesten Ergebnissen die Komplikationsrate bei 10,4 Prozent lag, während sie im Fünftel der Krankenhäuser mit den besten Ergebnissen mit 3,2 Prozent sehr viel geringer war.
„Im Bereich der Endoprothetik sehen wir in Sachsen-Anhalt nach wie vor große Unterschiede in der Qualität der Behandlung. So ist das Risiko für eine Komplikation in Krankenhäusern mit unterdurchschnittlicher Qualität rund viermal höher als in Einrichtungen mit überdurchschnittlicher Qualität. Unterschiede zwischen den Krankenhäusern gibt es auch bei den Fallzahlen. Je höher die Zahlen, desto besser ist die Routine, was in den meisten Fällen auch mit einer höheren Qualität und weniger Komplikationen einhergeht“, so Dagmar Garlin, Fachbereichsleiterin strategisches Krankenhaus- und Verhandlungsmanagement bei der AOK Sachsen-Anhalt.
In Sachsen-Anhalt führten Krankenhäuser mit einer unterdurchschnittlichen Qualität von 2020 bis 2022 im Durchschnitt 96 Operationen durch. Die Kliniken mit durchschnittlicher Qualität hatten im Schnitt 129, die besten Kliniken 172 Operationen.
Gesundheitsnavigator gibt wertvolle Hinweise zur Klinikwahl
„Durch die anstehende Krankenhausreform wird sich die qualitätsorientierte Konzentration hoffentlich auch im Bereich der Endoprothetik beschleunigen, damit sich Patientinnen und Patienten überall und jederzeit darauf verlassen können, eine optimale Behandlung zu erhalten“, kommentiert Garlin die Qualitätsunterschiede. Aktuell sei es vor einer solchen planbaren OP aber für Patientinnen und Patienten und für die einweisenden Ärztinnen und Ärzte auf jeden Fall lohnenswert, sich über die Qualitätsergebnisse der Kliniken in der jeweiligen Region zu informieren. „Hier ist der Gesundheitsnavigator der AOK eine wertvolle Informationsquelle, denn vergleichbare Qualitätsergebnisse auf Basis von Abrechnungsdaten der Krankenkassen gibt es bisher weder im Bundes-Klinik-Atlas noch in den anderen verfügbaren Krankenhaus-Vergleichsportalen.“
Im Gesundheitsnavigator unter www.deine-gesundheitswelt.de/aok-gesundheitsnavigator finden Interessierte schnell und einfach Krankenhäuser, Ärzte, Hebammen, Pflegeheime und Pflegedienste in Ihrer Nähe und erhalten zusätzlich nützliche Informationen. Das Abschneiden der Kliniken wird beispielsweise mit leicht verständlichen Symbolen dargestellt: Drei AOK-Lebensbäume gibt es für Kliniken mit überdurchschnittlicher Qualität, zwei für durchschnittlich abschneidende Kliniken und einen Lebensbaum für Kliniken mit unterdurchschnittlicher Qualität. Zur Krankenhaussuche geht es auch direkt unter www.deine-gesundheitswelt.de/service/krankenhaussuche.
Chirurgische Komplikationen bundesweit am häufigsten
Das WIdO hat für die Komplikationsrate unter anderem analysiert, wie oft nach einer Hüftgelenks-Implantation innerhalb eines Jahres ungeplante Revisions-Operationen erforderlich waren – etwa, weil sich nach dem Eingriff das Operationsgebiet entzündete oder sich die Prothese in der Zwischenzeit gelockert hatte. Dies war bundesweit bei 2,5 Prozent aller Eingriffe der Fall. Weiterhin wurde ausgewertet, wie oft es zu chirurgischen Komplikationen wie Infektionen durch die Prothese oder Verletzungen von Blutgefäßen kam. Hier lag die Rate bei 2,9 Prozent. Analysiert wurde zudem der Anteil von Brüchen des Oberschenkelknochens innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Solche Brüche kamen in 1,9 Prozent aller Fälle vor. Um einen fairen Klinikvergleich zu gewährleisten, wurden bei der Analyse im Rahmen einer Risikoadjustierung auch unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen berücksichtigt.
In die Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK sind die Abrechnungsdaten von insgesamt 124.186 Fällen von AOK-Versicherten eingeflossen, die in den Jahren 2020 bis 2022 ein Hüftgelenks-Implantation erhielten. Die Fälle wurden auch im Jahr 2023 „nachbeobachtet“, um Komplikationen innerhalb eines Jahres nach der OP auswerten zu können. Alle Daten wurden anonymisiert ausgewertet, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Versicherte möglich sind.
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