Stressabfall sorgt für Überfall - Leisure Sickness: Wenn Krankheitserreger leichtes Spiel haben
veröffentlicht am 10.01.2018 von Redaktion
krankenkasseninfo.de
2018-01-10T00:00:00+00:00
Bad Homburg. Wochenlang hat man geschuftet und sich auf den Urlaub gefreut. Doch gleich am ersten freien Tag passiert es: Ein Fieberschub, die Nase läuft, der Kopf dröhnt. "Es kommt häufiger vor, dass Menschen im Urlaub oder am Wochenende krank werden", sagt Stephan Gill, Pressereferent bei der AOK Hessen. „Leisure Sickness“ heißt das Phänomen und kann mit „Freizeitkrankheit“ übersetzt werden. Dabei ist es nicht die freie Zeit, die krank macht, sondern der Stress vor der Ruhephase.
Die Erfahrung, ausgerechnet an den freien Tagen krank zu werden, machten immerhin bereits 22 Prozent der deutschen Beschäftigten. Das hat eine aktuelle Untersuchung der Internationalen Hochschule Bad Honnef Bonn (IUBH) ermittelt. Die Umfrage ergab noch ein weiteres Ergebnis: Das Phänomen, in der Freizeit zu erkranken, trifft nicht nur vielbeschäftigte Manager mit einer 60-Stunden-Woche, sondern auch andere Beschäftigte. Die Bandbreite der Symptome reicht von grippalen Infekten mit Halsschmerzen und Fieber über starke Müdigkeit bis zu Kopfschmerzen und Übelkeit. Sogar schwere Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkte können vorkommen. "Viele merken erst in den Erholungsphasen, wie sehr sie sich körperlich und geistig angestrengt haben", sagt Gill. Denn bei Stress arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren. Fällt der Stress weg, fährt der Körper die Produktion der Abwehrzellen herunter, so dass Krankheitserreger leichtes Spiel haben.
"Eine ständige hohe Arbeitsbelastung ohne Phasen der Erholung kann zu psychosomatischen Erkrankungen führen", warnt Gill. Denn viele Bundesbürger machen vor dem Urlaub noch extra Überstunden, um den Kollegen keine zusätzliche Arbeit zu hinterlassen. Das ist kontraproduktiv, weil man den Urlaub dadurch in einem gestressten Zustand beginnt. Es ist daher wichtig, schon vor dem Urlaub oder dem Wochenende mit der Erholung zu beginnen. Auch in der Woche können sich Berufstätige Minuten und Stunden der Entspannung gönnen. Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten in Maßen gehören zu den besten Mitteln gegen Stress. Es hilft zum Beispiel schon, dreimal pro Woche 30 Minuten lang in schnellerem Tempo spazieren zu gehen. Wem Entspannungsübungen gefallen, der kann Yoga, Meditation, Tai-Chi, Qigong oder ähnliche Methoden ausprobieren.
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