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Ernährung

"Zuckergipfel" der AOK: Klöckner weiter gegen Zuckersteuer

veröffentlicht am 30.10.2018 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Süße Soft Drinks sind mit verantwortlich für Diabetes und Übergewicht bei Kindern Süße Soft Drinks sind mit verantwortlich für Diabetes und Übergewicht bei Kindern(c) Fotolia.de / Monkey Buisiness
Soll in Deutschland auch eine Zuckersteuer wie in anderen EU-Ländern kommen? Über diese und weitere strittige Fragen diskutierten am 17. Oktober rund 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Wirtschaft auf dem zweiten Zuckerreduktionsgipfel der AOK. Als wichtigste Vertreterin der Politik war Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) anwesend.

2018-10-30T11:29:00+00:00
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Klöckner sprach sich auch auf dieser Veranstaltung erneut gegen eine Zuckersteuer und für die Förderung von Ernährungskompetenz aus. Sie möchte eher das Wissen der Verbraucher über eine ausgewogene Ernährung fördern. Allerdings ließ sie offen, wie das Vorhaben auf politischer Ebene konkret gefördert und unterstützt werden soll.

Klöckner trotzt Empfehlung von Ärzten und Kassen

Bereits Ende September hatte sich ein Bündnis aus über 2000 Ärzten, Fachorganisationen und Krankenkassen für die Einführung einer Zuckersteuer auf süße Getränke in Deutschland ausgesprochen. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien und Dänemark ist dies schon längst gängige Praxis. Schon damals wies Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) diese „Strafsteuer“ mit dem Argument entschieden zurück, dass höhere Abgaben bei süßen Getränken nicht zu einem umfassend gesunderen Lebensstil führen. Auf dem Zuckergipfel hielt sie bei ihrem Vortrag "Essen ist Privatsache. Wann der Staat sich trotzdem einmischen muss“ an dieser Haltung fest. Allerdings versprach sie Zucker in Säuglings- und Kindertees zu verbieten.

Zucker-App und transparenter Supermarkt

Trotz fehlender verbindlicher Zusagen zeigt sich AOK-Vorstandsvorsitzender Martin Litsch erfreut  über die engere Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft: „Es ist erfreulich, dass Bewegung ins Thema kommt.“ Im Rahmen des Gipfels eröffnete AOK-Chef Martin Litsch zusammen mit dem SPD-Gesundheitsplitiker Prof. Karl Lauterbach einen transparenten Supermarkt. Dort waren neben allen angebotenen Produkten jeweils gleiche Verpackungen wie Ketchup- oder PE-Flaschen ausgestellt, in denen die entsprechende Zuckermenge des Produktes sichtbar eingefüllt war. 

Außer dem stellte die AOK Neuwentwicklungen wie einen Lebensmittelscanner als App vor, der die Zucker-, Fett- und Salzanteile von Produkten mit Hilfe einer Nährwertampel oder eines Zuckerwürfel-Rechners angibt. Die Anwendung ‚AOK Gesund Einkaufen’ ist kostenlos verfügbar und hilft den Verbrauchern, den Zuckergehalt von Lebensmitteln einordnen zu können.

Bündnis für "Weniger Zucker"

Im Rahmen des Zuckerreduktionsgipfels stellte sich auch die neu gegründete Aktion "Weniger Zucker“ erstmals vor. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss aus dem AOK-Bundesverband, foodwatch, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und zwei weiteren Organisationen, die den Zuckerkonsum in Deutschland verringern und eine gesunde Ernährung fördern wollen.

Das Bündnis will auf aktuelle Entwicklungen reagieren, wonach die Zahl an Übergewichtigen in Deutschland stetig zunimmt. Nach Auffassung der Organisatoren fehle es in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern an konkreten politischen Maßnahmen gegen Übergewicht, die auch gesetzlich verankert sein müssen. Das will „Aktion Weniger Zucker“ ändern und präsentierte in Berlin vier zentrale Forderungen:

  • Verbot für an Kinder gerichtete Werbung für zuckerreiche oder andere hochkalorische Lebensmittel
  • Für alle Bevölkerungsgruppen verständliche Lebensmittelkennzeichnung
  • Steuerliche Anreize für die Lebensmittelindustrie, gesündere Rezepturen zu entwickeln
  • Verbindliche Standards für die Kita- und Schulverpflegung

 

 

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