„Weniger Ökonomie, mehr Medizin“ - Lauterbach kündigt entscheidende Reform an
Minister stellt Finanzierung von Krankenhäusern ohne Fallpauschalen in AussichtRaus aus dem Hamsterrad
Bei der Vorstellung seiner Krankenhausreform am 6. Dezember kündigte der Minister eine konsequente Abwendung vom ökonomischen „Hamsterrad“ an, durch welches die Kliniken im Verlauf der letzten 20 Jahre an den Rand des Kollapses getrieben wurden. Denn das System der Abrechnung nach Fallpauschalen berücksichtige nicht, wie aufwendig und teuer eine Behandlung im Einzelfall tatsächlich ist.
Karl Lauterbach (SPD)(c) BMG
Konsequent lobbyfern
Die Reform sei rein aus fachlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt worden, betonte ein Kommissionsmitglied, sowohl unabhängig von der Politik als auch von Verbänden und Organisationen. Lauterbach selbst betonte bei der Vorstellung der Pläne, dass die Interessen privater Verbände keine Rolle gespielt hätten. Die 17-köpfige Kommission, der ein praktizierender Klinikarzt vorsteht, empfahl eine neue Ausrichtung von Krankenhäusern als „Teil der Daseinsvorsorge“.
Medizinische Notwendigkeit statt ökonomischer Zwang
Im neuen Abrechnungssystem soll deshalb ein fester Sockelbetrag von 40 bis 60 Prozent des Gesamtetats für die Vorhalteleistung eingeführt werden. Ökonomie soll es trotzdem weiterhin im System geben, aber nicht mehr in ausschließlich dominierender Funktion. Die medizinische Notwendigkeit und nicht ökonomischer Zwang sollen ausschlaggebend werden. Aufwendigere hochwertige Spezialbehandlungen sollen von stärker spezialisierten Kliniken erbracht werden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßte die angekündigte Reform, mahnte aber zugleich einen notwendigen „strukturierten Prozess“ der Abstimmung mit den beteiligten Akteuren und der Bundesländer an.
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