Rotstift bei der Krankenkasse: Zahnreinigung, Reiseimpfungen, Osteopathie ab Juli gestrichen
Warum Karl Lauterbachs Garantie nur die halbe Wahrheit istUnter seiner Verantwortung werde es keine Leistungskürzungen geben, sagte Lauterbach am 13. Juni gegenüber Journalisten vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Und weil sein Ampel-Kollege und Finanzchef Christian Lindner (FDP) weitere Steuerzuschüsse für den Gesundheitsfonds kategorisch ausgeschlossen hat, bleiben eben nur noch höhere Beiträge als Antwort auf das erwartete Defizit. Das stieß auf deutliche Kritik: Vera Bentele, die Vorsitzende des Sozialverbandes VdK nannte diese Herangehensweise „phantasielos“.
Was in dieser Debatte bislang gar nicht auftauchte: Lauterbachs Garantien betreffen allerdings nur die Pflichtleistungen der Kassen, nicht aber die freiwilligen Zusatzleistungen. Diese oftmals bei den Versicherten sehr beliebten Extras werden von den einzelnen Krankenkassen selbst beschlossen und die Politik kann darüber nicht befinden. Weil die Rücklagen vieler Krankenkassen bei steigenden Ausgaben vielfach zusammengeschrumpft sind, ist es mehr als wahrscheinlich, dass der Rotstift bei den zusätzlichen Leistungspaketen angesetzt wird.
IKK setzt deutliches Signal
Als erste Krankenkasse prescht nun die IKK – Die Innovationskasse vor und streicht viele iher bisher geltenden Zusatzleistungen aus ihrer Satzung. Bislang erhalten die Versicherten zwei mal im Jahr bis zu 130 EUR Zuschuss für Kurse im Fitness- oder Yogastudio. Ab Juli bezahlt die IKK nur noch dann für Gesundheitskurse, wenn es sich um ein direktes Angebot der Krankenkasse handelt. Das aber trifft auf die Mehrheit der angebotenen Kurse nicht zu.
Was kurz vor dem Sommerurlaub besonders drastisch ins Gewicht fällt, ist der Wegfall der Kostenübernahme für Reiseimpfungen. Wer seine Tickets gebucht hat und sich wie gewohnt auf diese Leistung verlassen hat, muss nun alle empfohlenen Auslandsimpfungen aus eigener Tasche bezahlen – das kann bei Familienreisen ins außereuropäische Ausland richtig teuer werden.
Doch damit nicht genug: Auch die für die Mundgesundheit so wichtige professionelle Zahnreinigung wird von der IKK – Die Innovationskasse ab Juli nicht mehr bezuschusst. Die bisher bewilligten 100 EUR reichte in den meisten Fällen zur Finanzierung mindestens einer Behandlung. Ebenfalls schmerzhaft – im wahrsten Sinne des Wortes – dürfte die Streichung der Zusatzleistung Osteopathie für Betroffene sein. Hier gab es bislang bis zu 120 EUR pro Jahr.
Noch hilft der Krankenkassenwechsel
Unterm Strich reduziert sich der Leistungsumfang für die Versicherten also schlagartig um mehrere hundert Euro. Zwar können betroffene Versicherte immer noch einen Krankenkassenwechsel vornehmen. Das aber funktioniert nur, wenn andere Krankenkassen ihre Zusatzleistungen beibehalten. Doch das müssen sich die Kassen erst einmal weiterhin leisten können.Und so ist es in der gesetzlichen Krankenkenversicherung ebenso wie bei den klammen Kommunen: Wenn gespart werden muss, dann zuerst bei den freiwilligen Aufgaben.
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