Rauchen im Job: Exzessiver Tabakkonsum in der Arbeitswelt steigt
KKH-Experte mit Tipps für BetroffeneIm Vergleich zu 2019 sei das ein Anstieg um sechs Prozent. Langfristig verglichen mit 2012 stieg der Anteil der Beschäftigten mit Tabaksuchtproblemen um 61 Prozent.
Regionale Unterschiede
Im Ländervergleich stellte die KKH erhebliche regionale Abweichungen fest. An der Spitze liege Mecklenburg-Vorpommern mit 103 tabaksüchtigen Arbeitnehmern je Tausend. Am wenigsten Probleme mit Tabakabhängigkeit haben Arbeitnehmer in Hessen mit 67 Betroffenen. Den größten Anstieg gab es im letzten Jahrzehnt in Thüringen.
Tabakkonsum am Arbeitsplatz ist ein umstrittenes Thema, weil nicht wenige Arbeitnehmer die kommunikative Rauchpause fest in ihrem Tagesablauf verankert haben und diese nicht selten als willkommene Auszeit und Antriebsschub fungiert. Dem hält der KKH-Suchtexperte Michael Falkenstein entgegen, dass bereits ab einem Konsum von einer Zigarette am Tag die Rauchenden ihre Gesundheit gefährden.
Starkraucher fallen öfter aus im Job
Mit jeder weiteren Zigarette steige die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs deutlich. Auch E-Zigaretten seien ein Suchtmittel, weil diese ebenfalls gefährliche Stoffe enthalten, die schwere Erkrankungen auslösen können. Exzessive Raucher würden aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Kolleginnen und Kollegen gesundheitlich belasten. Denn Starkraucher werden mit mehr als 21 Fehltagen im Schitt laut KKH-Analysen für das Jahr 2023 überdurchschnittlich krankgeschrieben. Auch diese Zahlen schnellten im Vergleich zu 2022 stark in die Höhe.
Eine wirksame Bekämpfung von Tabaksucht werde erschwert, weil das Rauchen in der Gesellschaft eher als Lifestyle-Problem betrachtet und bagatellisiert wird, so Falkenstein. „Viele Betroffene verharmlosen das Rauchen auch als schlechte Angewohnheit, die man jederzeit wieder aufgeben kann. Sie werden sich ihrer Sucht viel zu spät bewusst und suchen somit auch erst spät Hilfe.“
Aufhören lohnt in jedem Alter
Menschen, die Schluss machen wollen mit dem Rauchen, macht der Experte Mut, egal in welchem Lebensalter der Entschluss gefasst wird. „Selbst wer erst als über 60-Jähriger auf Zigaretten verzichtet, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits innerhalb weniger Jahre erheblich.“ Wie andere Krankenkassen auch unterstützt die KKH die Unternehmen beim Thema Suchtprävention im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Aber auch für die Betroffenen selbst gibt es ein individuelles Präventionsprogramm zur Rauchentwöhnung.
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