Quo vadis Patientenberatung? UPD-Beratungsstellen droht Zwangspause
Erste Services schon im November eingestellt
Finanzierung endet bevor neue Stiftung startklar ist
Von einer Unterbrechung des Angebotes wären zehntausende Patienten betroffen: Allein im Jahr 2022 hat die UPD mehr als 120.000 Menschen beraten. Bislang wird die Arbeit der UPD vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung finanziert. Diese Förderung ist für die Kassen gesetzlich vorgeschrieben, wird aber auch von den privaten Krankenversicherungen unterstützt. Ab 2024 soll die Unabhängige Patientenberatung Deutschland jedoch eine Stiftung des öffentlichen Rechts werden. Dies wurde im März in einem entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Mit der Reform werde die UPD „in eine staatsferne und unabhängige Struktur überführt“, so Gesundheitsminister Karl Lauterbauch. Finanziert werden soll dies mit jährlich 15 Millionen Euro jährlich. Das Problem: Die Stiftung wird nicht rechtzeitig startklar sein, die bisherige UPD steht also ohne Nachfolger da.
Erste Services ab November eingestellt
In den regionalen Beratungsstellen wird die persönliche Beratung laut Deutschem Ärzteblatt bereits zum 30. November dieses Jahres eingestellt - die bundesweite Hotline 0800 011 7722 bis zum 8. Dezember. Bis dahin können aber noch Online-Anfragen gestellt werden. Danach soll die Internetseite nicht mehr erreichbar sein. Auf der Website der UPD wird dann ein Hinweis auf die Einstellung des Beratungsangebots erscheinen. Der Optimismus, die Beratung in letzter Minute zu retten, hält sich in Grenzen. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe meint, dass unter den Beteiligten und sachkundigen Beobachtern niemand mehr davon ausgehe, dass die Patientenberatung Anfang 2024 ohne Unterbrechung weitergeführt werden könne.
Bundesregierung weist Schuldzuweisungen von sich
Sabine Dittmar (SPD)(c) Maximilian König
UPD-Mitarbeiter haben Klage eingereicht
Leidtragende sind nicht nur die Patienten, sondern auch die Beschäftigten, die sich um ihre Arbeitsplätze sorgen, die nach dem Umbau auf der Kippe stehen. Vielen wurde bereits gekündigt. Mehr als 70 Kündigungsschutzklagen von UPD-Mitarbeitern liegen dem Berliner Arbeitsgericht bereits vor. Wie eine Übernahme in die neue Stiftungsform aussehen könnte, steht in den Sternen.
Patiententelefon für Beratung in Deutsch: 0800 / 011 77 22
(bundesweit und gebührenfrei)
Montag und Dienstag: 09:00 – 12:00 Uhr und 14:30 – 17:00 UhrMittwoch: 09:00 – 14:00 Uhr
Donnerstag: 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 18:00 Uhr
Freitag: 09:30 – 14:00 Uhr
Das könnte Sie auch interessieren: