MDR: Politik prüft Zusammenlegung der Notfallnummern 112 und 116117
Während die Notrufnummer 112 in lebensbedrohlichen Fällen für den Rettungsdienst gewählt werden soll, ist die Nummer 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst vorgesehen. Was einfach klingt ist in der Praxis und vor allem in echten Notfällen zu kompliziert. Viele Menschen wüssten nicht, wann genau welche der beiden Notfallrufnummern zu wählen sei.
Einheitliche und zentrale Nummer
Wie der Mitteldeutsche Rundfunk nun berichtete, tragen sich verschiedene Gesundheitspolitiker der Ampel-Regierung mit dem Gedanken, das zu „undurchsichtige und verwirrende“ System des medizinischen Notrufs zu verschlanken. Eine entsprechende Reform soll die Rettungsdienste und Krankenhäuser spürbar entlasten. Das soll vor allem in Form einer einheitlichen Rufnummer erfolgen. So habe der Johanniterbund als Rettungsdienstbetreiber vorgeschlagen, die beiden bis dato existierenden Nummern zusammenzulegen und eine zentrale Gesundheitsleitstelle einzurichten. Davon verspreche man sich mehr Transparenz und eine bessere Lastenverteilung.
Wie der MDR weiter berichtete, werde die Kapazität im Rettungswesen durch zu viele Bagatellfälle in Anspruch genommen. Weil man Patienten schwer abweisen könne, würde dadurch die Qualität der medizinischen Betreuung in „echten“ Notfällen gefährdet. Durch eine verbesserte Steuerung im Notfallmanagement könnte man Patienten mit leichteren Fällen, auf die kein Notfall zutreffe, umleiten ins hausärztliche Versorgungssystem oder in die Notfallapotheken.
In Zukunft nur noch 112 ?
Wie soll das neue System nun funktionieren? Ein Vorschlag sehe vor, dass man nach dem Wählen der kurzen Rufnummer 112 bei einer besonders geschulten medizinischen Fachkraft durchgestellt werde. Diese wäre dann qualifiziert und berechtigt, im Notfall einen Rettungswagen zu entsenden. Laut MDR fanden die Vorschläge bereits Unterstützung bei den GRÜNEN und der FDP.
Die Rettungsleitstellen hingegen sähen das Projekt skeptisch, weil sie einen erhöhten Personalaufwand nach einer Zusammenlegung befürchten. Dennoch würden die Vorschläge nun in den Parteien diskutiert und könnten womöglich noch in diesem Jahr zu einer Reform führen.
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In dringenden Fällen 116117 wählen
Seit knapp einem Jahrzehnt gilt die 116117 als bundesweite Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Aktuell kann unter der 116117 auch nicht nur ein Arzt erreicht, sondern auch ein Impftermin für die Schutzimpfung vereinbart werden. -
Wie helfen bei Schlaganfall?
Ein akuter Schlaganfall kann nicht nur hochbetagte, sondern auch jüngere Menschen und sogar Kinder treffen. Darauf weist die AOK Sachsen-Anhalt aus Anlass des bundesweiten „Tages gegen den Schlaganfall" am 10. Mai hin. Eine schnelle erste Hilfe vor Ort kann die dramatischen Folgen wie Behinderung oder Tod verhindern. -
Welche Notfallnummer in welcher Situation?