Krankenkassen verzeichnen Rekordhoch bei Versichertenzahl
Über 74 Millionen Menschen in Deutschland gesetzlich versichertDas Blatt vermutet einen Zusammenhang zwischen den gestiegenen Mitgliederzahlen und der Menge aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteter Menschen. Die rund eine Million ukrainischer Bürger, welche seit Kriegsbeginn 2022 nach Deutschland kamen, hätten seit Sommer 2022 einen vollen Leistungsanspruch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Nicht hilfebedürftige Ukrainerinnen und Ukrainer hätten zu dem ein Beitrittsrecht zur freiwilligen Krankenversicherung in der GKV.
"Unterdeckung" bei Bürgergeld-Beziehenden
Eine Aussage, wie sich die Mitgliederentwicklung auf die gesamte Einnahme- und Ausgabensituation bei den gesetzlichen Krankenkassen auswirke, sei laut GKV-Spitzenverband wegen fehlender statistischer Erfassung nicht möglich. Das Blatt zitierte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes, wonach bei Bürgergeld-Beziehern generell von einer „Unterdeckung“ ausgegangen werde. Die gesetzlichen Krankenkassen forderten daher seit langem „dass der Staat seiner Verantwortung für gesamtgesellschaftliche Aufgaben gerecht“ werde, „die bislang von den Krankenkassen getragen werden“ Das gelte insbesondere für die „unzureichenden Beiträge des Bundes für Bürgergeld-Beziehende“.
Kein zusätzliches Minus durch Ukraine-Flüchtlinge
Die „Rheinische Post“ zitierte weiterhin den Leiter Politik bei der Pronova BKK, Markus Knop, der die durchschnittlichen Krankheitskosten für eine geflüchtete Person aus der Ukraine mit 1000 Euro bezifferte. Hochgerechnet auf die Zahl von einer Million Ukrainer sei die Schätzsumme von einer Milliarde Euro realistisch. Knop betonte, dass dies eine verhältnismäßig geringe Summe sei, die weit unter den durchschnittlichen Krankheitskosten von „Durchschnittsversicherten vergleichbaren Alters“ liege. Deshalb habe der Experte Abstand von Formulierungen wie „Zusatzkosten“ oder „Unterdeckung“ genommen. Die Zahlen für 2022 zeigten laut Knop, dass sich für die Krankenkassen „kein zusätzliches Minus durch die Betreuung ukrainischer Geflüchteter“ ergeben habe.
GKV-Finanzen bleiben angespannt
Trotzdem sei die finanzielle Situation der Gesetzlichen Krankenkassen insgesamt angespannt. Auch pronova BKK-Experte Knop sieht die Bundesregierung in der Pflicht, ihre finanziellen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzuhalten und für die Finanzierung der Krankheitskosten von Bürgergeld-Empfangenden mehr Steuermittel zur Verfügung zu stellen.
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