Höhere Beitragsbemessungsgrenze? So hoch klettert dann der Krankenkassenbeitrag
Bis zu sieben Milliarden Euro werden nach Schätzungen des GKV-Spitzenverbands im kommenden Jahr fehlen, um die laufenden Ausgaben der Krankenkassen bewältigen zu können. Um dieses neuerliche Defizit zu verringern, soll nach den Vorschlägen von SPD und Grünen die Beitragsbemessunggrenze in der Krankenversicherung von derzeit 4987,50 Euro auf mindestens 7.300 Euro angehoben werden. Das entspricht der Höhe der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung.
Keine Erhöhung für Durchschnittsverdiener
Für Durchschnittsverdienende würde sich dadurch nichts an der Beitragshöhe ändern. Betroffen wären bei einer Anhebung der Grenze nur Arbeitnehmer mit einem Brutto ab 5.000 Euro. Diese würden entsprechend mehr an die gesetzliche Krankenversicherung abführen, denn der mögliche Maximalbeitrag für Arbeitnehmer klettert parallel von 403,99 auf 591,30 Euro im Monat (gerechnet mit einem Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent). Das entspricht im Höchstfall dann einer Steigerung der monatlichen Beitragslast um 46 Prozent.
Brutto |
Arbeitnehmeranteil am Krankenkassenbeitrag* |
Beitrag für Selbstständige** |
Steigerung im Vergleich |
---|---|---|---|
4.000 EUR | 324,00 Euro | 648,00 EUR | + 0 % |
5.500 EUR | 445,50 Euro | 891,00 EUR | + 10,3 % |
6.500 EUR | 526,50 Euro | 1053,00 EUR | + 30,3 % |
7.300 EUR | 591,30 Euro | 1182,60 EUR | + 46,4 % |
*errechnet für eine Krankenkasse mit einem Zusatzbeitrag von 1,6 %
** Selbstständige haben den vollständigen Beitrag allein zu tragen
Bei Kassen mit einem überdurchschnittlich hohen Zusatzbeitrag läge der Wert noch einmal höher. Hinzu kommen die bereits beschlossenen Beitragserhöhungen in der Pflegeversicherung, die für Arbeitnehmer mit keinem oder nur einem Kind besonders zum Tragen kommen. Alles in allem kommt bei diesem Vorhaben auf Menschen mit besserem Einkommen eine erhebliche Mehrbelastung bei den Sozialabgaben zu.
Besonders drastisch würde sich dieses Vorhaben für Selbstständige mit höherem Einkommen auswirken. Denn der mögliche Höchstbeitrag in der Gesetzlichen Krankenversicherung könnte die Marke von 1200 Euro übersteigen.
Sogar die CDU war für diesen Plan
Nicht nur von der Opposition gab es Kritik, sondern auch aus von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden. Denn die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze würde ebenso die Arbeitgeber massiv betreffen, weil sie die Hälfte der Krankenversicherungsbeiträge tragen. Allerdings wurde der gleiche politische Vorschlag, die Besserverdienenden stärker zu belasten, im September 2022 sogar von der CDU in Opposition zur Gesundheitspolitik der Ampel gemacht. Zu diesem Zeitpunkt setzte die Regierung noch auf höhere Steuerzuschüsse. In jedem Fall führt an höheren Lasten wohl kein Weg vorbei, wenn es nicht zu enem massiven Sparprogramm bei den Krankenkassenleistungen kommen soll und allgemeine Beitragserhöhungen begrenzt werden sollen.
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