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Gesundheit

Gendermedizin: Medizinische Aus- und Fortbildung wird reformiert

veröffentlicht am 15.03.2024 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Gendermedizin berücksichtigt geschlechtsspezifische Unterschiede Gendermedizin berücksichtigt geschlechtsspezifische Unterschiede(c) Getty Images / Prostock-Studio
Männliche Patienten stehen in der medizinischen Praxis und Ausbildung nach Ansicht von Politik und Fachleuten zu sehr im Vordergrund. Die Ampel-Regierung will deshalb nun die Inhalte des Medizinstudiums reformieren. Gendermedizin werde obligatorischer Teil der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ärzteschaft sowie in anderen Gesundheitsberufen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Spektrum.

2024-03-15T11:58:00+00:00
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Beispiele für nötiges Umdenken in Praxis und Forschung seien beispielsweise das Setting bei medizinischen Studien oder die Beachtung hormoneller Phasen bei der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krankheiten. Durch geschlechtsbedingte hormonelle Unterschiede zwischen Mann und Frau seien beispielsweise altersbedingte Krankheitsrisiken unterschiedlich gelagert.

Auch verlaufen Krankheiten – sowohl in ihrer Symptomatik als auch im weiteren Verlauf verschieden. Das gelte beispielsweise für Herzinfarkte, wo die typischen Symptome und Anzeichen bei Frauen und Mänennrn sehr verschieden sein können. Auch liege die Sterblichkeitsrate bei Frauen trotz insgesamt gesunkener Fallzahlen bei Frauen immer noch fast doppelt so hoch wie bei Männern. Insgesamt könnten Männer Stress wegen ihres höheren Testosteronspiegels gesundheitlich besser verkraften. Frauen hingegen haben durch die Östrogene wiederum  ein besseres Immunsystem. All diese Faktoren finden in der Medizin immer noch zu wenig Beachtung.

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es dazu: "Wir berücksichtigen geschlechtsbezogene Unterschiede in der Versorgung, bei Gesundheitsförderung und Prävention und in der Forschung und bauen Diskriminierungen und Zugangsbarrieren ab."

Auch Männer profittieren

Eine stärkere Beachtung geschlechtsspezifischer medizinischer Unterschiede soll dabei längst nicht nur den Frauen zugute kommen. Denn nicht selten werden genau so vermeintliche Frauenkrankheiten bei Männern weniger diagnostiziert und behandelt. Dazu gehören beispielsweise Depression oder auch Osteoporose. Die Ärzteschaft und das Medizinpersonal sollen durch  geschlechtersenblere Medizin aber auch besser in die Lage versetzt werden, transgeschlechtliche und nonbinäre  Personen besser wahrzunehmen und zu versorgen.

Als eine der ersten laufen Maßnahmen zur Umsetzung gab die Bundesärztekammer eine entsprechende Abänderung  der ärztlichen Approbationsordnung bekannt, in welcher nun das Fach 'Geschlechtersensible Medizin' als Pflichtinhalt verankert wird. Des weiteren werden neue Lehrstühle geschaffen wie zuletzt in Magdeburg, wo es seit dem 1. März 2024 eine neue Stiftungsprofessur für Geschlechtersensible Medizin gibt. Laut Uni Magdeburg handelt es sich dabei um die erste Vollzeitprofessur für Gendermeizin mit gleichzeitiger klinischer Anbindung.

Die Landesärztekammern unterstützen den Wandlungsprozess mit eigenen Angeboten und setzen das Thema auf die Tagesordnung von Fortbildungen.

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