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Gesundheitspolitik

"Geht nicht mehr lange gut" BKK-Dachverband warnt vor weiter steigendem Zusatzbeitrag

Hashtag #WasFehltZahlstDu gegen übermäßige Belastung der Versicherten
veröffentlicht am 06.08.2024 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Wie hoch steigt der Krankenkassenbeitrag?Wie hoch steigt der Krankenkassenbeitrag?(c) Getty Images /marchmeena29
Der Dachverband der Betriebskrankenkassen hat mit einer Kampagne auf die Beitragssteigerungen der gesetzlichen Krankenkassen reagiert. Der Verband macht die Versäumnisse der Gesundheitspolitik für die massiv ansteigenden Zusatzbeiträge verantwortlich und nennt konkrete Alternativen.

2024-08-06T14:51:00+00:00
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Kostendruck endlich absenken

Unter dem Hashtag #WasFehltZahlstDu informiert der Dachverband über die bedrohlichen Entwicklungen bei der Finanzierung der Krankenkassen. So müssen im Jahr 2025 gesetzlich versicherte Arbeitnehmer im Schnitt voraussichtlich 198 Euro mehr an die Krankenkassen abführen als noch in diesem Jahr. Die Kritik des Verbandes richtet sich vor allem an den reformfreudigen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der allerdings bislang keinerlei Vorschläge zur Stabilisierung der Finanzen vorgebracht habe. Der Kostendruck aber könnte erheblich minimiert werden, „wenn die Bundesregierung endlich an den richtigen Stellschrauben drehen würde“, kommentierte die Verbandsvorständin Anne-Kathrin Klemm.

(c) BKK Dachverband

Als Beispiele für Einsparpotenziale bringt der Dachverband die Mehrwertsteuer auf Medikamente, die Pauschalen für Bürgergeld-Beziehende und die 50 Milliarden Euro teure Krankenhausreform, deren Kosten zur Hälfte den Krankenkassen aufgebürdet wird. Eine Mehrwertsteuersenkung auf Arzneimittel würde die Krankenkassen und ihre beitragzahlenden Versicherten erheblich entlasten, ebenso eine vollständige Übernahme des Bundes für die Gesundheitskosten von Bürgergeld-Beziehenden.     

Folgen für Beitragszahler und Arbeitgeber   

Anne-Kathrin Klemm - Vorständin BKK Dachverband Anne-Kathrin Klemm - Vorständin BKK Dachverband(c) BKK Dachverband
„Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ihre Arbeitgeber zahlen einen hohen Preis für Karl Lauterbachs Untätigkeit bei der Stabilisierung der GKV-Finanzen.“, fasst Anne-Kathrin Klemm zusammen. Die Not sei groß, aber es gehe weiter wie gehabt, obwohl die zunehmende Finanznot in der GKV der Politik seit langem bekannt sei. Anstatt ihre Regierungsversprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und endlich die staatlichen Zuschüsse zu erhöhen, passiere bis heute nichts. Das gleiche gelte für die Krankenhausfinanzierung, die Sache der Bundesländer ist.Während die Ausgaben der Krankenhäuser in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 70 Prozent anstiegen, würden die Länder heute 44 Prozent weniger als damals zur Finanzierung beitragen. Für die entstandenen Finanzierungslücken aber müssten die Beitragszahler und deren Arbeitgeber aufkommen, weil sich der Staat „aus seiner Verantwortung“ stehle, so Klemm. Das aber gehe nicht mehr lange gut.

Mit einem Rechenbeispiel verdeutlicht der BKK-Dachverband die Mehrbelastung der Wirtschaft durch steigende Sozialabgaben: Für einen einzigen gestiegenen Prozentpunkt beim Zusatzbeitrag müssen die Arbeitgeber insgesamt 9,3 Milliarden Euro mehr aufbringen. Das sei ein „weiteres Puzzlestück, warum die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im Vergleich zu anderen großen Exportnationen weiter unter Druck“ gerate.

Mehrere BKK hoben Zusatzbeitrag an 

Unter den sechs Krankenkassen, die im August ihren Zusatzbeitrag erhöhen mussten, sind allein drei Betriebskrankenkassen. Allerdings haben auch mehrere Betriebskrankenkassen verlautbart, ihren Zusatzbeitrag im Jahr 2024 stabil zu belassen.

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