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Medikamente

Fiebersaft und Kinder-Antibiotika: Wichtiger Hersteller beendet Produktion

veröffentlicht am 11.10.2023 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Neue Lieferengpässe bei Fiebersaft und Antibiotika?Neue Lieferengpässe bei Fiebersaft und Antibiotika?(c) Pixabay / CC0
Weil gesetzliche Neuregelungen die Produktion unrentabler machen, steigt ein Hersteller von Antibiotika und Fiebersäften aus der Produktion aus. Wegen gesunkener Verkaufspreise sieht sich der mittelständische Hersteller nicht länger in der Lage, die Produktion für 7 Präparate, darunter einen Penicillin-Saft und ein Bronchospray aufrecht zu erhalten.

2023-10-11T16:29:00+00:00
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Karl Lauterbach wollte mit seinem Gesetz gegen Arzneimittelengpässe vor allem die Herstellung und Verfügbarkeit von Kindermedikamenten sichern. Weil die Neuregelungen die Produktion teilweise noch unrentabler machen, steigt ein wichtiger Hersteller von Antibiotika und Fiebersäften aus der Produktion aus. Wegen teilweise gesunkener Verkaufspreise sieht sich der Mittelständler mit Sitz in Hessen nicht länger in der Lage, die Produktion für sieben Präparate, darunter einen Penicillin-Saft und ein Bronchienspray aufrecht zu erhalten.

--> Aktuelle Liste aller von Lieferengpässen betroffenen Arzneimittel
 

Frei verkäufliche Schmerzmittel aus der Apotheke Frei verkäufliche Schmerzmittel aus der Apotheke(c) Dreimirk / Pixelio.de
Laut Informationen des Branchenportals Apotheke adhoc will die auf Kinderarzneimittel spezialisierte Firma nun bestimmte Antibiotika nicht länger produzieren. Die Geschäftsführer versicherten allerdings, dass es genügend Behandlungsmöglichkeiten mit anderen Mitteln gebe. Die betreffende Firma Infectopharm sei der einzige Hersteller für bestimmte Antibiotokasäfte in Deutschland. Auch wenn viele Produkte in der Herstellung unrentabel seien, würden sie vom Unternehmen aus Verantwortung querfinanziert. Vor einem Jahr sei dann erstmals ein Medikament aus dem Portfolio des Unternehmens teurer als der geltende Festbetrag angeboten worden. Die Differenz zwischen Festbetrag und Apothekenpreis hatten die Eltern der erkrankten Kinder als Aufzahlung aus privater Tasche zu begleichen.

Offener Brief an Karl Lauterbach

Die Geschäftsführer der Firma hatten daraufhin einen offenen Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verfasst, der offiziell nicht beantwortet wurde. Allerdings sehen die Manager einen Zusammenhang zwischen ihrer Initiative und dem kurz darauf verabschiedeten Entwurf für dasso genannte  Engpassgesetz (ALBVVG ).

Die Krankenkassen übernahmen nun vorübergehend auf Anweisung aus dem Bundesgesundheitsministerium kurzerhand die Mehrkosten für Kinderarzneien, die preislich über dem Festbetrag lagen. Weiterhin wurden Festbeträge für bestimmte Medikementengruppen ganz ausgesetzt oder um 50 Prozent zu Lasten der Krankenkassen angehoben. Parallel wurden neue Rabattverträge zwischen Krankenakssen und Herstellern für Kinderazneimittel untersagt, was die Wirtschaftlichkeit bei deren Herstellung sichern helfen sollte.  

Herstellung oft weiter unrentabel

In der Gänze führte das neue Gesetz jedoch zu verschiedenen gegenteiligen Effekten für die Hersteller. In der Konsequenz liegen die Herstellungskosten bei vielen Mitteln nach wie vor unter dem Abgabepreis. Die fehlende Differenz könne aber laut Gesetz nicht mehr durch Aufzahlung von den Verbrauchern ausgeglichen werden.

Die Hersteller hoffen nun, dass vor dem Winter noch eine kurzfristige Lösung in Form einer Nachbesserung am Gesetz erreicht werden könne. Für Ihr Unternehmen streben Sie durch die Streichungen in der Produktion eine bessere Planbarkeit und die betriebliche Sicherung der übrigen Produktion an.

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