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PKV

Ärger wegen Beitragserhöhung in der privaten Krankenversicherung

veröffentlicht am 15.12.2017 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Die privaten Krankenkassen werden teurer Die privaten Krankenkassen werden teurer(c) Ronny Richert / pixelio.de
Die Beitragserhöhung der privaten Krankenversicherungen ab 2018 wird viele Mitglieder treffen. Nicht nur Neukunden werden mehr zahlen müssen – auch Bestandsversicherte einiger Versicherungen müssen sich auf erhebliche Preiserhöhungen einstellen. Einige Tarife können bis zu 38 Prozent teurer werden.

2017-12-15T07:45:00+00:00
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Private Krankenversicherungen erwirtschaften weniger

Die Mitglieder der privaten Krankenversicherungen erhielten im November dieses Jahres den entscheidenden Brief mit Informationen über die ab 2018 geltenden Konditionen des jeweiligen Anbieters. Der Schock für viele Versicherte: Es wird deutlich teurer im neuen Jahr. Das Handelsblatt spricht von etwa einem Drittel Betroffenen. Begründet wird die Erhöhung der Beiträge mit den geringeren Einnahmen aufgrund des Niedrigzins bei gleichzeitig steigenden Kosten im Gesundheitsbereich.

Ein Test des SPIEGEL nach dem Bekanntwerden der neuen Konditionen ergab, dass 35-jährige Neukunden in den üblichen Tarifen von 12 wichtigen Versicherungen mit bis zu 30 Prozent höheren Beiträgen rechnen müssen. Viele Bestandsversicherte müssen mit noch höheren Beitragsanstiegen rechnen.
 

Bei welchen Krankenversicherungen wird es Erhöhungen geben?

Unter anderem haben die Barmenia, Allianz, AXA, Signal Iduna, Hallesche und Central eine Erhöhung ihrer Beiträge ab 2018 angekündigt. Bei der Barmenia wird es sowohl für Erwachsene als auch Jugendliche teurer: Für die Tarife „einsA expert 1“ und „einsA prima 1+“ müssen Letztere künftig 18 Prozent mehr zahlen. Bei der Allianz müssen sich Neukunden auf erhöhte Beiträge einrichten; dies betrifft beispielsweise die Tarife „AM90PU“ sowie „AMBSU“. Es wird hier vermutlich eine Erhöhung um durchschnittlich 7 Prozent  geben.

Mit einer Preiserhöhung von bis zu 38 Prozent  im Tarif „Vital300-U“ liegt die AXA im obersten Bereich. Vergleichsweise gering fällt die Erhöhung bei der Signal Iduna mit 5,5 Prozent  im Durchschnitt aus. Bei der Halleschen trifft es die 17-jährigen, die ab 2018 in manchen Tarifen mehr zahlen müssen. 10 Prozent  mehr werden z. B. die Angebote „Primo.SB 2 Z plus“ und „Primo.Bonus Z plus“ im Monat kosten. Höhere Prämien werden für neue Kunden auch bei der Central fällig: Die Angebote „central.privat2“ und „central.privat3“ werden 12 Prozent mehr kosten.

Anstieg der Beiträge nicht nur für privat Versicherte

Von Beitragserhöhungen sind im Allgemeinen nicht nur Mitglieder der PKV betroffen. Zwischen 2008 und 2018 erfuhren Vollversicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sogar einen höheren Beitragsanstieg als die Mitglieder eines privaten Anbieters. Laut Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV stiegen die Beiträge in der GKV durchschnittlich um 3,28 Prozent pro Jahr, während die jährliche Erhöhung in der PKV im Schnitt bei 3,05 Prozent lag. Grund dafür sind die höheren Ausgaben im Gesundheitssystem im Allgemeinen vor allem aufgrund des demografischen Wandels.

PKV Tarifwechsel sinnvoll?

Für einige Versicherte in einer privaten Krankenversicherung dürften die monatlichen Beiträge nach der Erhöhung kaum noch tragbar sein. Denn entgegen der allgemeinen Meinung haben die privaten Anbieter viele Mitglieder mit geringeren Einkünften. Hierbei ist vor allem von Selbstständigen die Rede.

Eine Notlösung sehen viele Betroffene vor allem im Wechsel des Tarifs innerhalb ihrer Versicherung: Als Konsequenz des Anstiegs von Prämien wählen sie häufig einen leistungsschwächeren Tarif mit dem Hintergedanken, dass bei weniger Leistungen auch der Beitrag geringer als bei den leistungsstarken Tarifen ist. Ein solcher Wechsel erweist sich allerdings häufig als Fehler, wie nun feststeht. Denn einige Tarife mit weniger Leistungen befinden sich mittlerweile auf dem Beitragsniveau der leistungsstarken Angebote. Es kommt sogar vor, dass sie teurer als Letztere sind. Das Problem für die Versicherten besteht vor allem in der Unvorhersehbarkeit der künftigen Preisentwicklung.

Oft ist ein Wechsel des Tarifs auch aus anderen Gründen nicht sinnvoll. Zwar ist häufig eine (verhältnismäßig kurze) Preisentlastung die Folge, doch können sich dafür für privat Versicherte erhebliche Probleme ergeben: Zunächst einmal kann die Beitraghöhe auf das Niveau der leistungsstarken Tarife steigen. Plötzlich muss der Versicherte also mehr zahlen und genießt dabei weniger Vorteile bei den Leistungen.

Ein weiterer Fallstrick ergibt sich bei der Altersvorsorge. Denn ist ein Tarif günstiger, werden entsprechend auch weniger Rückstellungen für das Alter gebildet. Steigt der Tarif später, fällt das finanzielle Polster für den Ausgleich des Kostenanstiegs also geringer aus. Auch in Bezug auf die steuerliche Absetzbarkeit kann sich ein Wechsel in einen günstigeren Tarif als Fehler erweisen, weil ein geringerer Beitrag möglicherweise dazu führt, dass weniger Kosten steuerlich abgesetzt werden können. Ob sich dies durch die Einsparungen dank niedrigerer Beiträge ausgleicht, sollte jeder für sich prüfen.

Der richtige Ansprechpartner für den Fall eines PKV-Wechsels

Da die Lage insbesondere im Versicherungsbereich für Laien oft schwer überschaubar ist, kann das Hinzuziehen eines Maklers sinnvoll sein. Bei der Wahl des Versicherungsmaklers ist aber zur Vorsicht zu raten. Da Makler Prämien für die Vermittlung eines Neukundens von der entsprechenden Versicherung erhalten, könnte es passieren, dass der eine oder andere zu einem Wechsel in eine andere PKV rät, obwohl es nicht sinnvoll für den Versicherten wäre. Verlangt der Makler ein übertrieben hohes Honorar – gerechnet wird hier mit dem Acht- bis Zwölffachen der Monatsersparnis – sollten Wechselfreudige lieber Abstand nehmen. Kostenlos ist dagegen der Beratungsservice der jeweiligen Krankenversicherung. Allerdings sollte man auch hier kritisch hinterfragen, da eine unabhängige Beratung eventuell nicht immer gegeben ist.

Entscheidend ist, dass man bei einem Wechsel in eine andere private Krankenversicherung seine Altersrückstellungen nur teilweise übertragen kann, und zwar in Höhe des Basistarifs. Und diese sind besonders wertvoll, weil man ohne dieses Polster mit zunehmendem Alter deutlich höhere Beiträge in der PKV zahlen muss.

Soll lediglich ein Tarifwechsel innerhalb der bisherigen Versicherung erfolgen, muss kein Sonderkündigungsrecht genutzt werden. Außerdem kann der Versicherte sämtliche Rückstellungen „mitnehmen“, also übertragen lassen. Dafür muss der neue Tarif allerdings denselben Leistungsumfang beinhalten wie der alte.

Fazit: Versicherte sollten immer genau abwägen, inwiefern sich ein Wechsel aus Kostengründen – egal, ob in einen anderen Tarif oder zu einer anderen PKV – lohnt und sich gegebenenfalls bei der schwierigen Entscheidung beraten lassen.  

 

Quellen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/private-krankenversicherung-hilft-der-tarifwechsel-nach-dem-beitragsschock-a-1180912.html

https://www.finanzen.de/news/18348/pkv-beitragserhoehung-wo-die-praemien-2018-steigen-werden

 

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