Physiotherapie - Mehr als Krankengymnastik
Ziel einer physiotherapeutischen Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu fördern und geschwächte Muskeln wieder zu stärken. Physiotherapeuten zeigen den Patienten auch, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können. Die physiotherapeutische Behandlung ist also nicht auf die Praxis oder das Krankenhaus beschränkt, sondern sollte im besten Fall auch zu Hause selbständig weitergeführt werden.
Behandlungsformen und Anwendungsfelder
Patienten profitieren von der Physiotherapie bei akuten oder chronischen Beschwerden. Sie wird aber auch zur Prävention oder zur Rehabilitation nach Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen eingesetzt. Die Hauptfelder physiotherapeutischer Anwendungen sind aktive Bewegungsübungen, oft als Krankengymnastik bezeichnet, geführte (passive) Bewegungen und Druck, einschließlich therapeutischer Massagen oder Handgriffe sowie Behandlungen mit elektrischen Reizen, Ultraschall oder Kälte und Wärme.
Krankengymnastik ist nur eine von vielen physiotherapeutischen Behandlungsformen(c) Getty Images / Vittorio Gravino
Welche Behandlung genau in Frage kommt, hängt unter anderem von der Erkrankung oder den Beschwerden ab, aber auch davon, ob es sich um akute oder länger bestehende Schmerzen handelt. Auch persönliche Vorlieben oder die körperliche Verfassung spielen eine Rolle. Eine physiotherapeutische Behandlung wird beispielsweise verschreiben bei:
- Rheuma
- Rückenschmerzen
- nach Unfällen / OP
- Beschwerden durch Verletzungen oder Verschleiß von Gelenken, Sehnen und Muskeln
- Beckenbodenproblemen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose
- Entwicklungsverzögerungen bei Kindern
Aktive Therapie und passive Behandlungen
Hauptbestandteil der physiotherapeutischen Behandlung ist die aktive Bewegungstherapie, umgangssprachlich auch Krankengymnastik genannt. Dabei handelt es sich um Übungen zur Verbesserung der Koordination, Beweglichkeit und Muskelkraft, die der Patient unter Anleitung des Physiotherapeuten selbst durchführt. Die Physiotherapiesitzungen dienen dem Erlernen der Übungen. Damit sie ihre Wirkung entfalten können, müssen sie anschließend selbstständig und regelmäßig zu Hause wiederholt werden.
Massagen in der Physiotherapie(c) Getty Images / AaronAmat
Durch die Physiotherapie kann auch die Bewegung im Alltag gesteigert werden. In manchen Fällen werden auch passive Bewegungsübungen eingesetzt. Dabei bewegt der Therapeut die Gliedmaßen des Patienten. So kann die Beweglichkeit von steifen oder blockierten Gelenken verbessert werden. Diese Bewegungsübungen können auch auf aktive Übungen vorbereiten, wenn zum Beispiel ein Arm oder ein Bein noch nicht belastet werden darf. Neben Massagen, Krankengymnastik oder anderen Handgriffen zur Lockerung von Bindegewebe und Muskulatur gibt es in der Physiotherapie noch weitere Behandlungsmethoden, die zusammenfassend als physikalische Therapien bezeichnet werden. Die verschiedenen Behandlungen können auch miteinander kombiniert werden.
- Elektrotherapie.
- Lymphdrainage, bei der gewebeflüssigkeit durch Massage abgeführt wird
- Wärmebehandlungen (z.B. Fango, Bäder, Ultraschall, Wärmelampen)
- Kältebehandlung (Kaltluft oder Kühlpackungen)
Verordnung und Rezeptfristen
Verordnung für Physikalische Therapie(c) Getty Images / Ralf Geithe
Muss man einen Eigenanteil leisten?
Bei den oben genannten Erkrankungen wird die verordnete Physiotherapie in der Regel bis auf die Zuzahlung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Pro Verordnung müssen gesetzlich Versicherte eine Zuzahlung von zehn Euro sowie zehn Prozent der Behandlungskosten selbst tragen, sofern sie nicht von der Zuzahlung befreit sind. Die Preise für die einzelnen Behandlungen sind unterschiedlich. Erfolgt die physiotherapeutische Behandlung im Rahmen einer Rehabilitation, übernehmen entweder die Unfallkassen oder die Rentenversicherung die Kosten.