Chiasamen - Powerfood aus Lateinamerika
Klein aber oho: Chia-Samen gelten als das Superfood schlechthin. Sie enthalten neben wichtigen Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen auch Proteine, die vor allem in der veganen Sportlerszene sehr beliebt sind. Die Samen regulieren nicht nur unseren Blutzuckerspiegel, sondern können auch unsere Verdauung positiv beeinflussen und Bluthochdruck senken. Manchen helfen sie sogar bei Sodbrennen, Gelenkschmerzen oder sorgen für ein besseres Hautbild.
Was ist Chia?
blühende Chiapflenzen
Wie viel Chiasamen am Tag?
Chiasamen(c) Canva.com
Chiasamen bestehen zu etwa 20 Prozent aus Eiweiß, zu 30 Prozent aus Fett und zu 40 Prozent aus Kohlenhydraten. Eine übliche Tagesmenge von etwa 15 Gramm und 70 Kalorien enthält etwa 2,7 Gramm ALA (Alpha-Linolensäure) und 5 Gramm Ballaststoffe. Chia-Öl sollte mindestens 60 Prozent ALA enthalten.
Chiasamen dürfen sowohl in Süßwaren, Milchprodukten und deren Varianten, alkoholfreien Getränken, Backwaren und Frühstückscerealien als auch als eigenständiges Lebensmittel verkauft werden. Zur Anreicherung verschiedener Produkte wie Getränke, Süßwaren, Nahrungsergänzungsmittel oder Brötchen wurde Ende 2023 auch ein „teilweise entfettetes Pulver aus Chiasamen“ auf den Markt gebracht. In Nahrungsergänzungsmitteln, die nicht für Säuglinge oder Kleinkinder geeignet sind, sind bis zu 7,5 Gramm pro Tag für proteinreiche Pulver und bis zu 12 Gramm pro Tag für ballaststoffreiche Pulver erlaubt.
Worauf achten bei Chia-Produkten?
Wer keine vorgequollenen Chiasamen zu sich nimmt, sollte viel trinken, um schmerzhafte Verstopfungen zu vermeiden. Am besten verteilt man die Einnahme auf mehrere Mahlzeiten. Außerdem müssen die Chiasamen gut gekaut werden, da sonst die wertvollen Omega-3-Fettsäuren nicht freigesetzt werden können. Manche Menschen reagieren allergisch auf Chia-Samen. Sie gehören wie Minze, Rosmarin, Salbei oder Thymian zur Familie der Lippenblütler. Wer auf Senf oder eine dieser Pflanzen allergisch reagiert, sollte auch bei Chiasamen vorsichtig sein. Außerdem kann es zu Wechselwirkungen mit blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin, ASS oder Aspirin kommen. Wer eines dieser Medikamente einnehmen muss, sollte die Verwendung von Chia-Kapseln mit seinem Arzt oder in der Apotheke abklären.
Sind Chiasamen schadstoffbelastet?
Bisher werden Chia-Samen importiert. Die Verbraucher erhalten beim Kauf in der Regel keine Informationen über die Anbaubedingungen. Wer sich wirklich naturbelassen ernähren möchte, sollte lieber darauf verzichten. In einer Sicherheitsbewertung aus dem Jahr 2005 weist die EFSA auf zwei brisante Punkte hin: Chia-Samen werden mit Pflanzenhormonen behandelt, die die Keimung synchronisieren sollen. Bei der Aussaat wird das in Europa seit 2007 verbotene Bodenherbizid (Trifluralin) eingesetzt, um den Boden von Unkraut zu befreien. Bei Chia-Samen aus ökologischem Anbau ist dies aber ohnehin nicht erlaubt. Zuletzt wurden mit Salmonellen und krebserregenden Schimmelpilzgiften kontaminierte Chiasamen im Europäischen Schnellwarnsystem RASFF gemeldet.
Im Jahr 2021 wurde die erste deutsche Chia-Sorte zugelassen. Inzwischen gibt es weitere. Bis die ersten nennenswerten Mengen Chia-Samen aus deutschem Anbau zur Verfügung stehen, wird es allerdings noch einige Zeit dauern.
Alternativen zu Chiasamen
Walnüsse enthalten wertvolle Öle, Bitterstoffe und Proteine(c) Pixabay / CC0
Leinsamen können unter Umständen Blausäure enthalten. Hier gelten unterschiedliche Höchstmengen, je nachdem, ob die Leinsamen roh oder erhitzt verzehrt werden. Verbraucher sollten hier auf die Angaben auf der Verpackung achten. Wer nur an den Omega-3-Fettsäuren in Chiasamen interessiert ist, kann hier auch auf einen Esslöffel Rapsöl oder ein paar Walnüsse ausweichen.