Ayurveda – die indische Heilkunst
Philosophie und Tradition des Ayurveda(c) Canva.com
Pitta setzt sich aus Wasser und Feuer zusammen und ist für biochemische Vorgänge im Körper wie Verdauung und Stoffwechsel zuständig. Pitta-Typen neigen laut Ayurveda zu Heißhungerattacken und sollten fette oder frittierte Speisen meiden. Als Geschmacksrichtungen werden bitter, herb und süß empfohlen.
Vata ist für die Lebensenergie zuständig und besteht aus Raum und Luft. Laut Ayurveda neigt dieser Typ zu Untergewicht und Verdauungsstörungen. Vata-Typen sollten warme und fettreiche Mahlzeiten zu sich nehmen und die Geschmacksrichtungen sauer, süß und salzig konsumieren.
Kapha entsteht aus Wasser und Erde und ist für Wachstum, Beweglichkeit und Struktur des Körpers verantwortlich. Kapha-Typen neigen zu einer langsamen Verdauung und Übergewicht. Ihnen werden warme Speisen mit wenig Fleisch und viel Gemüse mit herbem, bitterem und scharfem Geschmack empfohlen.
Ayurvedische Ernährung
Ayurvedisch kochen heißt nicht einfach asiatisch kochen. Vielmehr durchziehen die Prinzipien der Ayurveda-Philosophire auch alle Aspekte der Nahrungszubereitung und der Esskultur. Ein besonderes Prinzip der ayurvedischen Tradition ist, dass süße Speisen bereits vor dem Hauptgang serviert werden, da sie schwerer verdaulich sind. Überhaupt spielt die Verdauung eine zentrale Rolle. Denn auch die nährstoffreichste und gesündeste Nahrung nützt nichts, wenn der Körper sie nicht aufnehmen kann. Die ayurvedische Ernährungsweise sieht deshalb vor, fast alle Speisen zu kochen - Rohkost kommt kaum vor.
Gewürze spielen bei Ayurveda eine große Rolle als Heilpflanzen(c) Canva.com
Ein zentrales Thema der ayurvedischen Küche sind die vielfältigen Gewürze, die zugleich als Heilpflanzen betrachtet werden. Für die Inder haben sie nach ihrer Heilslehre große Kräfte, die Heilung versprechen und gesund machen sollen. Jedes der für eine Mahlzeit verwendeten Gewürze ist auch Pitta, Vata oder Kapha zugeordnet und soll dieses jeweils fördern und stärken. Die zehn so genannten Königsgewürze der ayurvedischen Küche sind Ingwer, Kardamom, Nelken, Kreuzkümmel, Zimt, Pfeffer, Safran, Koriander, Muskatnuss und Kurkuma. Die in den Gewürzen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe halten Pflanzenfeinde wie Pilze, Bakterien oder Viren in Schach. Ähnliches bewirken sie auch im menschlichen Körper und stärken so unser Immunsystem.
Außer dem sollen Speisen immer mit Liebe zubereitet, serviert und in Gemeinschaft genossen werden. Die ayurvedische Tradition sieht weiterhin vor, für die Nahrungsaufnahme alle körperlichen Funktionen wie Saugen, Beißen, Lecken, Kauen und Schlucken zu nutzen. Auch die verschiedenen Geschmacksempfindungen - die „Rasas“ sauer, süß, scharf und bitter - sollen möglichst immer alle enthalten sein und miteinander kombiniert werden. Neben dem Essen selbst ist aber auch das "Drumherum" wichtig: Die Speisen sollen in einer entspannten Atmosphäre eingenommen werden. Die Ayurveda-Lehre folgt hier einer buddhistischen Regel, die da lautet: „Wenn du isst, dann esse“. Fernsehen, Handy oder Bücher sind also tabu - allein das Essen im "Hier und Jetzt" steht im Mittelpunkt.
Arten von Ayurveda-Behandlungen
Ayurvedische Kopfmassage(c) Canva.com
- Swedana: Eine Schwitztherapie zur Ausleitung von Giftstoffen aus dem Körper
- Nasaya: Reinigung der Nase durch Einführen von Ölen
- Kräuterstempel-Massage: Massage mit wohltuenden Kräuterstempeln
- Marma Chikitsa: natürliche Behandlung für die Wirbelsäule, um die normale Funktion des Nervensystems wiederherzustellen
- Abhyanga: Ganzkörpermassage mit wohltuenden Kräuterölen, um das natürliche Gleichgewicht der Doshas zu fördern
- Shirodhara oder Stirnguss-Therapie: Der Therapeut gießt warmes Wasser auf die Stirn, um das Nervensystem zu beruhigen
Wer bietet Ayurveda an?
Ayurveda-Behandlung mit Ölguss(c) Pixabay /CC0
Was kostet eine Ayurveda-Behandlung?
Eine ayurvedische Ernährung oder Praktiken wie das Ölziehen können auch ohne Anleitung selbst durchgeführt und in den Alltag integriert werden. Anders verhält es sich bei ayurvedischen Heilbehandlungen. Die Kosten einer Ayurveda-Behandlung hängen davon ab, wie viele einzelne Anwendungen und Behandlungen notwendig sind und welche Praktiken konkret angewendet werden. Eine selbst bezahlte ärztliche Behandlung bei einem Ayurveda-Arzt ist in der Regel teurer als bei einem entsprechenden Heilpraktiker. Während eine Ayurveda-Massage zwischen 70 und 100 Euro angeboten wird, kann eine zwei- bis dreiwöchige Panchakarma-Kur schon mal 4000 bis 6000 Euro kosten.
Krankenkassen und Ayurveda
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten für Ayurveda-Behandlungen. Dies liegt daran, dass die Wirksamkeit von Ayurveda in Deutschland als wissenschaftlich nicht nachgewiesen gilt. Einige gesetzliche Krankenkassen bieten jedoch im Rahmen eines Gesundheitskontos Zuschüsse zur freien Verwendung für gesundheitliche Anwendungen an. Diesesfrei verfügbare begrenzte Gesundheitsbudget kann dann auch für Ayurveda eingesetzt werden. Darüber hinaus sind Zuschüsse im Rahmen der Bonusprogramme möglich.
Eine weitere Möglichkeit ist der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung für Behandlungen beim Heilpraktiker. Private Krankenkassen übernehmen je nach Vertrag medizinische Ayurveda-Behandlungen.