Fruchtbare Tage und Eisprung im Monatszyklus
Der weibliche Menstruationszyklus umfasst wiederkehrende Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut parallel zur Reifung einer Eizelle im Eierstock. Diese Prozesse gehen mit Hormonveränderungen und einer Reihe weiterer körperlicher Symptome einher. Individuell kann der Zyklus sehr verschieden verlaufen - aber auch die Zyklen einer einzigen Frau unterscheiden sich voneinander und sind nur selten einheitlich.
Lange Zeit ging man von einem wiederkehrenden 28-Tage-Zyklus mit Eisprung genau am 14. Zyklustag aus. Heute wird angenommen, dass viele Menstruationszyklen zwischen 25 und 35 Tagen andauern. Dementsprechend kann der Eisprung vor oder auch nach dem 14. Zyklustag stattfinden. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie, die in der Open-Access-Medizinzeitschrift npj Digital Medicine veröffentlicht wurde.
Zyklusphasen
Der weibliche Menstruationszyklus läuft in drei Phasen ab:
Desquamationsphase / Menstruationsphase (1. – 4. Tag)
Der erste Tag der Regelblutung ist gleichzeitig der Beginn des weiblichen Menstruationszyklus. Die funktionelle Schicht der Gebärmutterschleimhaut wird synchron losgelöst und abgestoßen. Ursache dafür ist ein Mangel des Gelbkörperhormons Progesteron. Durch Kontraktionen wird die Schleimhaut aus der Gebärmutter ausgeschieden. Zurück bleibt nur die basale Schicht der Gebärmutterschleimhaut. In der Menstruationsphase ist sie eine offene Wunde. Das Ablösen der Schleimhaut kann die typischen Regelschmerzen im Unterleib verursachen.Während der drei- bis siebentägigen Menstruation verliert eine Frau 40 bis 120 Milliliter Blut.
Proliferationsphase (5. – 14. Tag)
Der Hypothalamus produziert das Hormon GnRH, wodurch wiederum im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse die Freisetzung von LH und FSH stimuliert wird. FSH fördert die Reifung mehrerer flüssigkeitsgefüllter Follikel, welche unentwickelte Eizellen enthalten. Die Follikel produzieren daraufhin vermehrt das Hormon Östrogen. Durch eine Rückkopplung wirkt Östrogen auf die Freisetzung oder Hemmung weiterer LH-und FSH-Komplexe in der Hirnanhangsdrüse ein. Die basale Schicht der Gebärmutterschleimhaut regeneriert sich in der Proliferationsphase. Verantwortlich dafür ist der zunehmende Anstieg von Östrogen. Das Hormon hat außerdem Einfluss auf die Öffnung des Gebärmutterkanals und die Verflüssigung des Zervixschleims.
Der dominante Follikel wächst weiter bis der Eisprung zwischen dem 12. und dem 14. Zyklustag ausgelöst wird. Das geschieht durch einen starken Abfall des Östrogenspiegels und einen durch die Rückkopplung bedingten sprunghaften Anstieg der Hormone LH und FSH. Infolgedessen platzt der Follikel auf, woraufhin die Eizelle freigegeben wird. Durch die Flüssigkeit im Follikel wird die Eizelle vom Eierstock in den Eileiter gespült, wo sie durch die Bewegung kleiner Flimmerhärchen zur Gebärmutter transportiert wird. Spermien können zur Zeit des Eisprungs leicht über den geöffneten Gebärmutterhals durch den flüssigen Zervixschleim in den Gebärmutterkörper gelangen. Die Samenzellen brauchen mit einer Geschwindigkeit von 4 mm/min nur einige Stunden, bis sie die Eizelle erreichen. Weil die Spermien zwischen 2 und 5 Tagen im weiblichen Körper überleben können, hat eine Frau ihre fruchtbaren Tage kurz vor und während ihrem Eisprung. Bei einer Befruchtung wandert die Eizelle innerhalb von 5 Tagen bis in die Gebärmutter, wo dann die Einnistung beginnt. Wird die Eizelle allerdings nicht innerhalb von 24 Stunden befruchtet, stirbt sie ab und löst sich auf.
Sekretionsphase/ Gelbkörperphase (15. – 28. Tag)
Aus dem aufgeplatzten Follikel, welcher anfangs die Eizelle umgab, bildet sich der Gelbkörper. Unter dem Einfluss vom Hormon LH bildet er das Gestagen Progesteron und kleinere Mengen von Östrogen. Diese Hormone veranlassen den Umbau der Gebärmutterschleimhaut in Vorbereitung darauf eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. Glykogenhaltige Vakuolen werden als stützende Gewebestrukturen eingebaut. Sie führen zu einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut und verstärken diese dadurch. Außerdem hemmen Progesteron und Östrogen die weitere Ausschüttung von LH und FSH in der Hirnanhangsdrüse.
Nach dem Eisprung verengt sich der Gebärmutterkanal. Gleichzeitig verfestigt sich auch der Zervixschleim wieder. Die Körpertemperatur ist aufgrund des angestiegenen Progesteronspiegels erhöht. Außerdem können Frauen prämenstruelle Beschwerden entwickeln. Darunter Spannungsgefühl in den Brüsten, Blähbauch, Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit. Nistet sich keine Eizelle in der Gebärmutter ein, bildet sich der Gelbkörper zurück, woraufhin der Progesteronspiegel abfällt. Folglich löst sich die Gebärmutterschleimhaut ab, was sich in dem Beginn einer weiteren Desquamationsphase durch das Einsetzen der Regelblutung bemerkbar macht. Der sinkende Östrogen- und Progesteronspiegel wirkt sich auf die Hirnanhangsdrüse aus. Die Produktion von LH und FSH wird nicht mehr gehemmt, wodurch neue Follikel gebildet werden können. Dieser Teil der Sekretionsphase wird teilweise auch als eigene Phase mit der Bezeichnung ischämische Phase betrachtet. Der Zyklus endet mit dem Tag vor Beginn der nächsten monatlichen Blutung.
Probieren Sie gerne unseren Zyklusrechner aus. Sie müssen dazu den ersten Tag ihrer letzten Monatsblutung und ihre durchschnittliche Zykluslänge angeben. Mithilfe des Zyklusrechners lassen sich dann die fruchtbaren Tage, der Eisprung und der Beginn ihrer nächsten Monatsblutung bestimmen. Durch diese Methode können sie leicht einen Überblick über ihren Menstruationszyklus bekommen.
Einflüsse auf den Zyklus
Ein gwesentlicher Faktor, der auf den Menstruationszyklus einwirkt, ist das jewelige Lebensalter. Ab dem 25. Lebensjahr nimmt die Länge der Zyklen durchschnittlich ab. Auch starkes Übergewicht wirkt sich auf den Zyklus aus. So haben Frauen mit Adipositas eine stärkere Variation in der Zykluslänge. In geringerem Ausmaß gilt das auch für stark untergewichtige Frauen. Sinkt der Körperfettanteil unter eine gewisse Grenze, kann es sogar zum Ausbleiben der monatlichen Blutung kommen.
Wie kann der Zyklus eingeteilt werden?
Einteilung nach Zielorganen
Ovarieller Zyklus: Veränderungen im Eierstock
Endometrialer Zyklus: Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut
Vaginaler Zyklus: Veränderungen der Vagina
Tubarer Zyklus: Veränderungen der Eileiter
Zervikaler Zyklus: Veränderungen der Zervix
Häufig werden nur der ovarielle oder der endometriale Zyklus bei der Einteilung berücksichtigt. Da es aber auch periodische Veränderungen in anderen weiblichen Körperbereichen gibt, kann dort genauso eine Einteilung vorgenommen werden.
Einteilung nach Fruchtbarkeit
Follikelphase: vor dem Eispung, Schwangerschaft möglich
Lutealphase: nach dem Eisprung, Schwangerschaft nicht möglich
In unserer Abbildung haben wir den Ovariellen Zyklus und den endometrialen Zyklus grafisch abgebildet. Außerdem sind die Verläufe der Hormonspiegel und die Höhe der Temperaturkurve während der Follikelphase, dem Eisprung und der Lutealphase zu sehen. Trotzdem sollte beachtet werden, dass es sich um einen Modellzyklus handelt. Der tatsächliche Verlauf eines weiblichen Menstruationszyklus kann durchaus von der Darstellung abweichen.
Zyklus und Natürliche Familienplanung
Für eine natürliche Familienplanung (NFP) ist es wichtig, die fruchtbaren Tage im Zyklus und die Lebensdauer von Spermien im weiblichen Körper zu kennen. Es gibt Anzeichen, die einer Frau verraten, in welcher Zyklusphase sie sich gerade befindet. Dadurch kann auch die Empfängnisbereitschaft bestimmt werden. Zu den aussagekräftigen Körpersignalen zählen:
- Körpertemperatur
- Konsistenz des Schleims im Gebärmutterhals (Zervixschleim)
- Tastbefund des Muttermundes
- Monatliche Blutung
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