Natürliche Familienplanung: Die symptothermale Methode
Mithilfe der eigenen Körpersignale ermittelt die Frau zyklisch bedingte Fruchtbarkeit. Dadurch kennt man sowohl die fruchtbaren als auch die unfruchtbaren Tage und kann an letzteren Geschlechtsverkehr haben. Entwickelt wurde die Methode von Josef Rötzer im Jahr 1960. Sie zählt zu den natürlichen Verhütungsmethoden.
Anwendung
Die symptothermale Methode besteht darin, tagtäglich vor dem Aufstehen (also noch im Liegen) die sogenannte Basaltemperatur, also die Temperatur des Körpers nach längerer körperlicher Ruhe, zu messen. Außerdem benötigt man ein genaues Thermometer, welches die Zahlen nach dem Komma angibt, da der Körper häufig nur minimalen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Theoretisch kann die Temperatur sowohl im Mund, als auch im Anus oder der Vagina gemessen werden. Wichtig ist nur, dass man im weiteren Verlauf immer dort misst und man mindestens eine Stunde geschlafen hat. Die Ergebnisse können dann auf einem Zyklusblatt festgehalten werden, welches dann bei Zyklusende zu einer Kurve verbunden werden kann. Ebenfalls eignen sich diverse Apps.
Wichtig ist nicht nur die Temperatur, sondern auch der Zervixschleim, der am Scheideneingang zu fühlen und sehen ist. Die Beschaffenheit des Schleimes ändert sich innerhalb des Menstruationszyklus. In den ersten Tagen der monatlichen Blutung wird wenig Schleim gebildet und die Scheide ist insgesamt eher trocken. In den darauffolgenden Tagen wird er weißlich, dickflüssig und eher trüb und mit dem steigenden Östrogenspiegel wird der Schleim nun immer klarer und dünner und nimmt zusätzlich an Menge zu. Kurz vor dem Eisprung ist der Zervixschleim dann von der Konsistenz wie Eiklar, außerdem ist er durchsichtig und lässt sich mit zwei Fingern zu Fäden auseinanderziehen. Wenn der Schleim derart dünnflüssig ist, haben die Spermien ein leichtes, um in die Eileiter aufzusteigen und diese zu befruchten.
Wer ganz sicher gehen möchte, kann noch den Muttermund abtasten. Ist er hart und fest geschlossen, ist man eher unfruchtbar. Wenn er sich allerdings weiter und geöffneter anfühlt, so besteht eine größere Chance, fruchtbar zu sein. Im letzten Part werden die Ergebnisse abgeglichen. Wenn die Temperatur auf einem niedrigen Niveau ist, der Muttermund minimal geöffnet ist und der Schleim „spinnbar“ ist, dann spricht man von einer hohen Fruchtbarkeitswahrscheinlichkeit.
Sicherheit der Methode
Die symptothermale Methode hat einen Pearl-Index von 0,4 bis 1,8 und ist bei korrekter Anwendung sicher. Jedoch können gewisse Faktoren die Zuverlässigkeit beeinflussen. Darunter fallen beispielsweise Stress oder körperliche Anstrengung. Auch der Zervixschleim kann sich unter bestimmten Einflüssen, wie durch eine Scheideinfektion oder sexuelle Erregung, ändern.
Fazit: Vorteile, Nachteile und Kosten
Vorteile der Methode
- Es ist hormonfrei
- Das Bewusstsein für den eigenen Körper kann optimiert werden
- Es gibt keine gesundheitlichen Risiken
- Die Methode ist auch bei Kinderwunsch geeignet
- Es ist nahezu kostenfrei
Nachteile
- Die Methode muss erst erlernt werden und es können gegebenenfalls Kosten für Kurse anfallen
- Bei nicht gewissenhafter Anwendung ist sie unsicher
- Die Frau erlernt Eisprung und die fruchtbaren Tage erst rückblickend
- Die Frau muss sich viel mit dem eigenen Körper und seinen Symptomen auseinandersetzen
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
Kosten
Im Prinzip fallen nur Kosten für das Thermometer an. Diese können variieren, je nachdem, ob man auf ein hochgradig digitales Gerät oder ein eher einfach gehaltenes Modell zurückgreifen möchte.
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