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Gesundheit

Heilfasten - ein Trend mit uralter Tradition

veröffentlicht am 31.03.2023 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Beim Heilfasten sind Flüssigkeiten wie Brühe und Kräutertees wichtig  Beim Heilfasten sind Flüssigkeiten wie Brühe und Kräutertees wichtig(c) Canva.com
Heilfasten ist ein starker Gesundheitstrend, aber kein neuzeitliches Phänomen. Dahinter steht eine jahrtausendealte Tradition, die Körper, Geist und Seele reinigen soll. Besonders geeignet dafür ist die

2023-03-31T13:12:00+00:00
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Wer eine Fastentherapie durchführen möchte, sollte dabei möglichst von speziell ausgebildeten Fastenärzten betreut werden. Fastenwillige nehmen die Prozedur einerseits aufgrund des individuellen Gesundheitszustands in Kauf, also beispielsweise um präventiv zu handeln oder sie begeben sich in stationäre beziehungsweise ärztliche Betreuung. Letzteres meist, weil sie an diversen Vorerkrankungen leiden.

Die moderne Wiederentdeckung des Heilfastens geht auf den deutschen Arzt Otto Buchinger zurück. Er selbst sprach davon, dass seine Methode neben der medizinischen Wirkung auch einen positiven Einfluss auf die psychosoziale und spirituelle Ebene habe. Diese drei Teile bilden für ihn eine nicht zu trennende Einheit. Buchinger nannte seine Entwicklung daher auch „Diät der Seele“.

Abläufe beim Heilfasten

Während des Heilfastens verzichtet man nahazu vollständig auf den Verzehr von Nahrungsmitteln. Auch Alkohol, Nikotin und sonstige Genussmittel streng tabu. Alle zwei Tage wird zudem eine Darmspülung, beispielsweise in Form eines Abführmittels, durchgeführt. Viele Fastende trinken hierfür einen Liter Wasser mit 30 bis 40 Gramm Glaubersalz innerhalb von zwanzig Minuten. Tipp: Wer den Geschmack aufbessern möchte, kann auch ein wenig Zitronensaft hinzugeben. Nach weiteren dreißig Minuten nehmen Fastende erneut einen halben bis ganzen Liter Tee oder Wasser zu sich. Alternativ führen manche auch einen Einlauf durch. Ziel ist es, den Darm von Kotresten und Giftstoffen zu leeren, damit die natürliche Darmflora sich regenerieren kann. Nach dieser Prozedur fühlt sich oft nicht nur der Darm, sondern der ganze Körper leichter an.

Im Gegensatz zum totalen Fasten darf man dem Körper während des Heilfastens eine geringe Menge an Energie zuführen. An den Fastentagen sind beispeisweise 0,25 Liter Gemüsebrühe, 0,25 Liter frisch gepresste Frucht- oder Gemüsesäfte, 30 Gramm Honig und 2,5 Liter Kräutertee oder Wasser „erlaubt“. Den Fastenden stehen also circa 250 bis 500 Kalorien täglich zur Verfügung.

Die optimale Fastendauer beträgt circa zwei bis vier Wochen. Kürzere Fastenzeiten sind meist leichter zu realisieren, sowohl für den Kopf als auch für den Körper. Auch die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) empfiehlt eine Standarddauer von sieben bis zehn Tagen plus einem Vorbereitungstag und einer dreitägigen Nachbereitung, um das Essverhalten wieder zu normalisieren. Das Fasten endet traditionell mit dem Fastenbrechen. Fastende verspeisen an diesem Tag am besten einen reifen Apfel – entweder roh oder gekocht – langsam und genüsslich. Abends gibt es dann eine Kartoffel- oder Gemüsesuppe. Am ersten sogenannten „Refeeding“-Day stehen dem Körper dann 800, am zweiten 1.000, am dritten 1.200 und am vierten 1.600 Kalorien zu. Die Fastenden benötigen auch jetzt immer noch viel Flüssigkeit zwischen den Mahlzeiten. Achtung: spätestens am vierten Tag sollten spontane Darmbewegungen und Stuhlgang auftreten!

Wer kann (heil)fasten und wer lieber nicht?

Menschen, die von chronischen Entzündungen, Krankheiten oder Schmerzzuständen betroffen sind, erleben während oder nach einer Fastenkur häufig eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes. Auch Menschen mit psychosomatischen Problemen, mit atypischen Erkrankungen oder an einem metabolischen Syndrom Leidende können von den positiven Effekten des Fastens profitieren. Eine Fastenkur geht aber selten ohne Nebenwirkungen von statten. Bis zu einem gewissen Grad sind Kopfschmerzen, Migräne und Kreislaufbeschwerden  normal. Weiterhin können Schlafstörungen, Muskelkrämpfe oder auch Rückenschmerzen auftreten. 

Menschen, die an psychischen Problemen wie Depressionen oder Burnout leiden, sollten hingegen Abstand von Fastenkuren nehmen. Auch Essgestörte, Schwangere oder Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 1 sollten besser nicht heilfasten. Stark-übergewichtige Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten überhaupt keine strenge Fastenkur durchführen, da auch der Herzmuskel vom Muskelabbau nicht verschont bleibt.Wer unsicher ist, sollte sich vorab bein Arzt oder Therapeuten informieren, inwieweit eine Fastenkur überhaupt infrage kommt.

Typische Nebenwirkungen beim Heilfasten
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Leichte Kreislaufbeschwerden
  • Akute Rückenschmerzen
  • Veränderungen im Schlafverhalten
  • Muskelkrämpfe









Vor- und Nachteile des Heilfastens 

Schon nach wenigen Tagen des Fastens sind die Fettreserven des Körperds der verbliebene „Hauptbrennstoff“ für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Außerdem werden Abbauprodukte wie Ablagerungen in den Gefäßen vermehrt ausgeschieden. Fastende profitieren außerdem von einem reduzierten Gewicht, von einem normalisierten Blutdruck oder von einer regulierten Verdauung.
Fasten wirkt sich aber nicht immer positiv aus. Dem Körper fehlen essentielle Nährstoffe, zudem kann der unvermeidliche Muskelabbau nur minimiert, aber nicht ganz verhindert werden. Wer einem fastenbedingten Muskelreduktion entgegen wirken möchte, sollte in dieser Zeit Sport und körperliche Arbeit beschränken. Darüber hinaus wird eine Übersäuerung des Körpers begünstigt.

Seit 2002 gibt es Richtlinien zur Fastentherapie, die 2013 überarbeitet wurden. Besonders die Unterstützung durch Fachärzte und die Bereitschaft des Patienten tragen zum eigentlichen Erfolg bei. Wer einfach nur abnehmen möchte, sollte eher eine „einfachere“ Alternative wählen. Trotzdem kann das Heilfasten einen Einstieg in ein insgesamt gesünderes Leben bieten.

Betreutes Heilfasten in geschützter Umgebung 

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich an die besondere Form des Fastens heranzuwagen. Interessierte können beispielsweise auch in ein Fastenkloster gehen oder sich auf Fastenwanderungen begeben - sprich Heilfasten mit Wandern verknüpfen. Der Verzicht auf Nahrung konfrontiert uns mit unseren Süchten, Emotionen und vermeintlichen Gedankenspiralen. Nichtsdestotrotz wollen viele, die einmal in den Genuss des Hochgefühls während einer Fastenzeit gekommen sind, erneut dorthin kommen. Vielleicht auch deshalb, weil Fasten tatsächlich Heilung bringen kann, dess es ist ein wirksamer Großputz für Körper und Geist.

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