Fit im Alter - Muskelschwund mit einem gesunden Lebensstil begegnen
Muskelschwund: Formen, Folgen und Ursachen
Über 600 Muskeln sind dafür zuständig, dass unsere Organe reibungslos funktionieren. Aber nicht nur das: sie sorgen auch dafür, dass wir lachen, singen oder uns bewegen können. Was aber, wenn das plötzlich nicht mehr gegeben ist? Unter Muskelschwund versteht man den Abbau von Muskelmasse.
Bei der so genannten Muskelatrophie schrumpft die Muskulatur und wird schwächer, wenn die Muskelzellen weniger oder kleiner werden. Das bedeutet, dass nicht nur die Kraft nachlassen, sondern auch die Körperstabilität ins Ungleichgewicht fallen kann.
Unter dem medizinischen Fachbegriff Sarkopenie versteht man einen altersbedingten Muskelschwund, der den gewöhnlichen physiologischen Alterungsprozess übersteigt. Dies hat zur Folge, dass Unsicherheiten im Bewegungsmuster auftreten können, folglich ist auch das Sturzrisiko erhöht. Es kann dabei zu komplexen Verletzungen und Brüchen kommen, welche die Bewegung erneut einschränken – ein Teufelskreislauf also. Menschen mit Entzündungen wie rheumatoider Arthritis sind laut eines Forschungsprojektes der Deutsche Rheuma-Liga elf mal häufiger als Gleichaltrige betroffen.
Muskelschwund kann ein- oder beidseitig sein, ist aber nicht zwangsläufig von Muskelschwäche begleitet. Außerdem ist er manchmal nicht direkt ersichtlich, da er durch Strukturen, wie beispielsweise dem Bindegewebe, verdeckt sein kann. Wenn allerdings der Verdacht aufkeimt, so ist der Besuch beim Hausarzt anzuraten. Dieser führt die ersten Untersuchungen durch, um festzustellen, ob tiefgreifende Erkrankungen zugrunde liegen, die einen Spezialisten erfordern oder ob eine Bewegungstherapie zunächst ausreichend ist.
Seniorensport – drinnen und draußen
Für den Muskelschwund gibt es verschiedene Gründe, darunter beispielsweise ein hormonelles Ungleichgewicht, eine nährstoffarme Ernährung oder aber auch ein Bewegungsmangel. Es gilt also: Je mehr Bewegung, desto weniger Muskelschwund. Und für Sport ist es nie zu spät, ganz gleich ob im Fitnessstudio, bei ärztlich verordnetem Rehasport, Gesundheitskursen, ob draußen oder daheim. Wichtig ist es auch eine sportliche Betätigung zu finden, die Freude bereitet – ganz gleich ob Gärtnern, Aqua-Fit, Wandern, Tanzen oder Schwimmen. Je nach Alter und Beeinträchtigung ist es ratsam, vorab beim Facharzt abzuklären, was es beim Sport zu beachten gilt und welche Übungen man meiden sollte. Auch Spazierengehen bzw. Nordic Walking halten den Muskelapparat fit und sind im Alter eine Alternative zum eher jugendlichen Joggen. Bereits 7000 Schritte am Tag gelten laut neuerer Studien als ausreichend für Menschen über 65 Jahren. Wer Sorge vor Unfällen hat, kann zum Schutz ein Notfallhandy mitnehmen.
Aber ebenso auch zu Hause gibt es Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen. Beispielsweise kann man Zeitungspapier zu einem Ball zusammenknüllen und von der einen zur anderen Seite werfen, was die Koordination und Balance fördert. Aber auch Tools wie ein Igelball oder Gymnastikrollen zur Muskelstimulation, ein Theraband zur Kräftigung diverser Muskelpartien eignen sich gut für den Alltag. Wer etwas Geld investieren möchte, kann sich einen Heimtrainer anschaffen. Für alle Übungen gilt: Ein Mischung von Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit ist ideal.
Für den gezielten Muskelaufbau ist ein Ganzkörpertraining förderlich, welches zwei- bis dreimal in der Woche durchgeführt wird. Ein herkömmliches Fitnessstudio ist für die meisten Senioren dennoch nicht unbedingt ratsam. Es gibt jedoch spezielle Studios, die sich auf gesundheitsbewusstes Training spezialisiert haben und neben einer medizinischen Trainingsberatung zum Beispiel auch Kurse gegen Muskelschwund anbieten.
Welche Leistungen übernimmt meine Kasse?
Vorbeugende Gesundheitskurse zur Stärkung des Muskelapparates werden bis zu 90 Prozent der Kurskosten von den Kassen im bezuschusst. Voraussetzung ist dass es sich um zertifizierte Anbieter handelt. Auf der sicheren Seite ist man, wenn die Krankenkasse selbst den Kurs anbietet.
Sowohl für Krankenkasse und Versicherte ist der regelmäßige Gang ins Fitnessstudio ein Gewinn: Letztere treiben aktiv Sport, halten sich fit und gesund und sparen der Krankenkasse damit Geld. Die Bonusprogramme der Krankenkassen honorieren das je nach Kasse mit unterschiedlichen Arten von Prämien.
Ist die Tendenz zu Muskelschwund bereits deutlich und diagnostizierbar geworden, können Ärzte regelmäßigen Rehasport oder auch ein Funktionstraining verordnen. Sport auf Rezept wird dann wie ein Heilmittel von der Krankenkasse übernommen. Außer der üblichen Zuzahlung müssen gesetzlich versicherte Patienten nichts von den Kosten übernehmen.
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