Midlife-Crisis: Wettlauf gegen die Zeit?
Unter einer Midlife-Crisis ( englisch für Krise im mittleren Alter ) versteht man eine existenzielle Krise, die im mittleren Lebensalter auftritt. Sie beginnt also ab den Mittdreißigern und endet in etwa ab dem 55. Lebensjahr. Geprägt wurde dieser heute populäre Begriff im Jahr 1965 durch den Psychoanalytiker Elliott Jaques. Er untersuchte das Leben von kreativen Persönlichkeiten und stellte fest, dass viele seiner Klienten sich ab ihrer Lebensmitte der eigenen Endlichkeit bewusst wurden. Außer dem fand er heraus, dass diese Menschen einen deutliche Veränderungen verspürten, der wiederum ihre Produktivität beeinflussten. Menschen, die in einer Midlife-Crisis stecken, sind also unzufrieden, überdenken sich und stellen in Frage, ob sie den Rest ihrer verbliebenen Lebenszeit wirklich so verbringen wollen wie bisher. Aber sind wirklich nur Männer von einer Midlife-Crisis betroffen?
Wenn Selbstbilder schwanken
Auch Frauen sind von Krisen in der Mitte des Lebens betroffen(c) getty Images / triocean
Aber auch Frauen können eines Tages beispielsweise feststellen, dass die einstige Unbeschwertheit dahin oder der lang gepflegte jugendliche Lebensstil nicht mehr angemessen ist. Selbstzweifel machen sich breit – vor allem in einer Gesellschaft, die auf Optik, Prestige großen Wert legt. Auch Umbrüche im privaten Umfeld können Auslöser für die eigene Krise sein. Etwa wenn befreundete gleichaltrige Paare noch einmal Nachwuchs erwarten, wenn die eigenen Eltern sterben oder im Spiegel die ersten wirklich deutlichen Zeichen des Alterns nicht länger zu leugnen sind.
- Beenden einer langjährigen Beziehung
- Neue(r), eventuell deutlich jüngere(r) bzw. kinderlose(r) Partner(in)
- eigene Kündigung des (langjährigen) Arbeitsplatzes
- Erhöhte Risikoberichtschaft oder Abenteuerlust
- Neuer Lebensstil, inklusive neuer materieller Errungenschaften und Hobbys
- Rebellion gegen Vorschriften und Zwänge
- Gereiztheit, Wut, Trauer, Zukunftsängste, Selbstzweifel, Unsicherheit oder innere Leere kehren oftmals mit diesen Verhaltensweisen einher.
Die Lebensuhr tickt..
Aus rein biologischer Sicht könnte der Einbruch in der Lebensmitte durch die Menopause bei der Frau und durch die Andropause beim Mann erklärt werden. Frauen kommen in etwa ab dem 50. Lebensjahr in die so genannten Wechseljahre. Gleichermaßen sinkt der Östrogenspiegel und die fruchtbare Phase endet.
Auslöser für produktive Krisen: Lebenszeit-Schema nach Kagge(c) Krankenkasseninfo.de
- Selbstzweifel und das Gefühl, den eigenen Erwartungen nicht zu entsprechen
- Innere Unzufriedenheit, Vergleich mit anderen
- Angst vor der beruflichen und privaten Zukunft
- Ohnmachtsempfindungen und das Gefühl, auf der Stelle zu laufen
- Pessimismus dahingehend, dass man körperlich, geistig oder beruflich abbaut
Die Krise überwinden
Eine Lebenskrise zu bewältigen erfordert Zeit und Achtsamkeit. Ein erster Schritt ist es, sich mit anderen Menschen über die eigene Gefühlslage auszutauschen. Gemeinsam kann man nach sinnvollen Lösungswegen suchen, bevor die Situation eskaliert. Wenn die eigene Partnerschaft, die Familie oder der Freundeskreis dafür nicht geeignet erscheint, kann Kontakt zu einer Männergruppe oder einer Frauengruppe gesucht werden. Eine Sinnkrise ist nicht gleichzusetzen mit einer psychischen Krankheit, kann aber sehr wohl enorme psychische und körperliche Belastungen mit sich bringen. Allein schon durch Begleiterscheinungen wie Krankheit und Depression kann sich der Krisenprozess zu einer ganz eigenen Lebensphase entwickeln. Und genau hier liegen letztendlich Potenziale für einen tiefgreifenden Wandel und positive Veränderungen.
Professionelle Hilfe in der Midlife-Crisis(c) getty Images /PeopleImages
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