Hauptregion der Seite anspringen
Zahnersatz

Zahnlosigkeit: Aufklicksystem als Alternative zu Prothese und herkömmlichem Implantat

Die SOS-Methode wird bundesweit nur an einer einzigen Klinik angeboten
veröffentlicht am 30.11.2021 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Zahnimplantate benötigen Verankerungen im KieferZahnimplantate benötigen Verankerungen im Kiefer(c) fotolia.com / edwardolive
An der Zahnklinik in Düsseldorf müssen sich Patienten bei Zahnverlust nicht mehr zwischen Prothese oder Implantat entscheiden. Dort wird die sogenannte SOS-Methode angeboten, die beide Verfahren verbindet. SOS-Auflickprothesen sitzen auf fest implantierten Stützen und sind jederzeit herausnehmnbar.

2021-11-30T16:09:00+00:00
Werbung

Bei der SOS-Methode (SOS= Sliwowski Overdenture System) werden bei einem komplett zahnlosen Unterkiefer zwei Implantate mit einer darauf sitzenden Steg-Konstruktion eingesetzt, auf der sich später ein individuell angefertigter Zahnersatz fest einklicken lässt.

Viele Patienten wünschen sich bei Zahnverlust ein festsitzendes Implantat, entscheiden sich aber wegen der hohen Kosten und langen Behandlungszeiten häufig lieber für eine Prothese. Dabei nehmen sie in Kauf, dass diesse schlecht sitzen oder wackeln kann. Das SOS-System wurde als Alternative dazu entwickelt und verbindet beide Verfahren zu einer bislang einmaligen Methode.

Nur noch zwei Implantatstützen für einen Unterkiefer

Während bei herkömmlichen Implantaten künstliche Zahnwurzeln für jeden fehlenden Zahn einzeln eingesetzt werden, benötigt die SOS-Methode lediglich zwei Implantate für den kompletten Unterkiefer. Darauf werden keine Implantatkronen angebracht, sondern die gesamte Unterkiefer-Prothese mit Hilfe eines Klick-Systems befestigt. Der Vorteil für den Träger besteht darin, dass die Prothese fest sitzt und trotzdem jederzeit zur Reinigung herausgenommen werden kann.

 

Die Behandlungskosten für die SOS-Methode belaufen sich laut Zahnklinik Düsseldorf auf etwa 3.500 Euro für den Unterkiefer. Für Implantate ein vergleichsweise geringer Preis. Allerdings bleibt offen, ob die Anfertigung der Prothese in die Kalkulation mit eingeschlossen ist und eine Bezuschussung bei den gesetzlichen Krankenkassen möglich ist. Generell sieht der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung bei Zahnimplantaten keine Kostenübernahme sondern lediglich eine Bezuschussung vor.

Weniger Zeit auf dem Zahnarztstuhl

Die Zahnklinik Düsseldorf verspricht, dass das Einsetzen der beiden Implantate weniger als eine Stunde dauert. Im Gegensatz zum herkömmlichen Verfahren müssen die Implantate nicht erst mehrere Monate verheilen, sondern können direkt belastet werden. Folglich kann der Patient bereits nach einem Tag die Klinik mit einer festsitzenden Prothese verlassen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die Einheilzeit bei herkömmlichen Implantaten wichtig ist, damit diese fest mit dem Knochen verwachsen. Die verfügbaren Informationen zur SOS-Methode lassen offen, ob die Prothese auch langfristig stabil sitzt oder ob die fehlende Verwachsung der Implantate zu anderen Problemen führen kann.

 

 

 

 

 

 

SOS auch für Oberkiefer möglich

Ursprünglich wurde die SOS-Methode für komplett zahnlose Unterkiefer entwickelt. Mittlerweile bietet die Zahnklinik in Düsseldorf auch das SOS-4-Maxilla-System für komplett zahnlose Oberkiefer an. Da hier vier Implantate benötigt werden, belaufen sich die Kosten auf etwa 8.000 bis 10.000 Euro.

In beiden Fällen wird ein gut erhaltener Kieferknochen vorausgesetzt. Ist nicht genügend Substanz vorhanden, kann diese im Einzelfall beim Einsetzen der Implantate mit aufgebaut werden. Generell ist das Verfahren nur bei komplettem Zahnverlust anwendbar und kann keine einzelnen Zähne ersetzen. Die patentierte Methode wird ausschließlich in Düsseldorf angeboten, allein aus geographischen Gründen kommt sie also nicht für alle Bundesbürger in Frage. Außerdem sind keine Informationen über Langzeitstudien, mögliche Anschlussbehandlungen oder Korrekturen zu finden.

 

 

 

Weiterführende Artikel:
  • Zahnersatz in Polen?
    Auch in der Medizin hat die Globalisierung Einzug gehalten. "Die Zähne in Polen machen lassen", aber auch Schönheits-OPs oder Kuraufenthalte in östlichen Nachbarländern wie Polen sind beliebt, auch weil sie günstig zu haben sind.
  • Zahnfüllungen unter der Lupe: Amalgam, Kunststoff, Gold oder Keramik?
    Ist ein Zahn von Karies betroffen, wird seine Erhaltung gewährleistet, in dem der Zahnarzt die betroffene Stelle aufbohrt, säubert und anschließend gut verschließt. Bei der Füllung des aufgebohrten Zahnes kann sich der Patient zwischen verschiedenen Materialien entscheiden.
  • Zahnausfall und Parodontitis durch Piercings
    Die bei jungen Menschen beliebten Piercings auf der Zunge können offenbar entzündliche Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis auslösen. Entsprechende zahnmedizinische Studien wurden Ende Juni 2018 auf der Jahresversammlung der Europäischen Parodontologie-Förderation in Amsterdam vorgestellt.

 

Bewerten Sie uns 4,8 / 5
https://www.krankenkasseninfo.de

14018 Besucher haben in den letzten 12 Monaten eine Bewertung abgegeben.