Hauptregion der Seite anspringen
Gesundheit

Matcha: Wie gesund ist das japanische Alltagsgetränk?

veröffentlicht am 27.11.2022 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Matcha Tee - besonders beliebt aber auch besonders gesund? Bild vergrößernMatcha Tee - besonders beliebt aber auch besonders gesund?(c) Pixabay / CC0
In Japan seit Jahrhunderten getrunken, entwickelt sich Matcha seit einiger Zeit auch in Deutschland zu einem beliebten Getränk. Immer häufiger ist der Pudertee daher auch in deutschen Geschäften zu finden. Doch hat Matcha tatsächlich so viele positive Effekte auf die Gesundheit, wie es angepriesen wird?

2022-11-27T10:31:00+00:00
Werbung

Die Teepflanze stammt ursprünglich aus China, wo sie als Heilpflanze eingesetzt wurde. Durch einen Zen-Meister kam sie im 12. Jahrhundert schließlich nach Japan. Dort wurde der Tee anfangs vor allem von buddhistischen Mönchen zu Meditationszwecken getrunken. Matcha (Japanisch für „gemahlener Tee“) gilt als eine Art Wunderwaffe gegen unterschiedliche Gesundheitsprobleme. So soll er unter anderem die Konzentration fördern, indem er den Geist belebt, und vor Herzerkrankungen sowie Krebs schützen. Bisher durchgeführte Studien konnten seine angeblichen Superkräfte allerdings nur bedingt und teilweise gar nicht belegen.

Studien zur Wirkung von Matcha

Voll im Trend: Ein Matcha Latte gehört zur Kaffeekultur Voll im Trend: Ein Matcha Latte gehört zur Kaffeekultur(c) Pixabay / CC0
Eine japanische Studie* befasst sich mit den Auswirkungen des Matchakonsums auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie es bei Untersuchungen zu diesem Thema häufig ist, wurde hier allerdings die Wirkung von grünem Tee im Allgemeinen untersucht. Im Rahmen der Studie wurde die gesundheitliche Verfassung von 90.914 Erwachsenen zwischen 50 und 69 Jahren über einen Zeitraum von knapp 19 Jahren festgehalten. Dafür führte die Forschungsgruppe Befragungen durch und sammelte die Daten. Das Ergebnis nach 19 Jahren: Im Schnitt starben diejenigen, die häufig grünen Tee zu sich nahmen, seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und lebten zudem oft länger. Obwohl einige Faktoren, die zu solchen Krankheiten führen können (zum Beispiel Diabetes und Bluthochdruck), dokumentiert und in die Berechnungen einbezogen wurden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass andere Faktoren nicht berücksichtigt wurden. Der Schutz vor Erkrankungen dieser Art durch Grüntees konnte somit nicht direkt belegt und kann daher lediglich als Hinweis betrachtet werden.

Während die 2015 veröffentlichte japanische Studie die positiven Auswirkungen auf Herz und Kreislauf eventuell belegt, konnte sie einen Schutz vor Krebserkrankungen nicht nachweisen. Auch eine US-amerikanische Studie* aus dem Jahr 2015, an der 97 Männer mit Vorstufen des Prostatakrebses teilnahmen, kam zu einem ähnlichen Schluss. Ein Jahr lang nahmen hierbei 49 Männer ein Grüntee-Präparat und 48 ein Placebo zu sich. Anschließend wurde die Krebsrate zwischen beiden Gruppen verglichen. Der Unterschied war letztlich nicht groß genug, um einen vermindernden Effekt auf das Tumorwachstum durch die Grüntee-Einnahme belegen zu können.

Wertvolle Inhaltsstoffe

Die Zubereitung ist entscheidend: Matcha in Pulverform Die Zubereitung ist entscheidend: Matcha in Pulverform(c) Pixabay / CC0
Doch warum werden der Teepflanze so viele positive Effekte zugesprochen? Die Erklärung dafür liegt sicherlich in ihren Inhaltsstoffen. Grüne Tees gelten im Allgemeinen als gesundheitsfördernd. Das Besondere am Matcha ist aber, dass bei seiner Herstellung fast das gesamte Teeblatt verwendet und zu Pulver gemahlen wird. Somit enthält Matcha mehr Substanzen als andere Grüntees und kann durch die Pulverform besonders wirkungsvoll aufgeschlossen werden.
Die größte Beachtung wird dabei dem Epigallocatechingallat (EGCG) geschenkt. Dieses Antioxidans ist in allen grünen Tees enthalten und in der Lage, ein bestimmtes Protein aufzulösen, das im Gehirn von Alzheimer-Patienten entdeckt wurde. Derartige Eiweißablagerungen sind auch bei Diabetes mellitus und Parkinson relevant. Aus diesem Grund ist die Forschung an dem EGCG eine bedeutende Aufgabe. Laut der damit befassten Forschungsgruppen werde es aber noch lange dauern, ein entsprechendes Medikament zu entwickeln.

Leistungssteigerung dank Matcha

Was schon die buddhistischen Mönche wussten, konnte auch wissenschaftlich bestätigt werden: Matcha ist ein wahrer Muntermacher. Der Tee enthält wie andere grüne und schwarze Teesorten Koffein. Im Gegensatz zum im Kaffee enthaltenen Koffein liegt dieses hier in gebundener Form vor, was eine langsamere Entfaltung der belebenden Wirkung verursacht. Die Koffeinaufnahme dauert also länger und die Wirkung hält länger an. Während das Koffein die geistige Leistungsfähigkeit erhöhen kann und wach macht, sorgt das im Tee enthaltene L-Theanin für Entspannung. Das ideale Getränk für einen wachen, aber entspannten Geist also!

Fazit

Die bisher durchgeführten Studien konnten kein aussagekräftiges Bild zu positiven gesundheitlichen Effekten von Matcha zeichnen. Zwar liefern kleinere Studien Hinweise darauf, dass Grüntees beispielsweise vorbeugend gegen bestimmte Krebsarten wie Prostata-, Brust- und Leberkrebs wirken können. Doch da es sich dabei zum Großteil um Beobachtungsstudien handelt, ist die Herstellung klarer Zusammenhänge kaum möglich.

Das Antioxidans EGCG kann positive Auswirkungen auf Erkrankungen wie Alzheimer oder Diabetes haben. Auch hier besteht allerdings weiterhin Forschungsbedarf. Zur geistigen Stimulierung ist der Genuss grüner Tees sinnvoll. Genau wie bei Kaffee sollte hierbei aber darauf geachtet werden, keine zu großen Mengen zu sich zu nehmen. Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sollten aufgrund des Koffeingehalts täglich nur kleine Mengen trinken.

Studien:
http://www.annalsofepidemiology.org/article/S1047-2797(15)00096-4/fulltext
https://cancerpreventionresearch.aacrjournals.org/content/8/10/879

 

Bildvorlage: (c) Pixelio.de / Harald Grunsky

 

Weiterführende Artikel:
  • Warum ist Spargel so gesund?
    Voller Vitamine und Mineralstoffe – Spargel strotzt nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen. Und: Frühlingszeit ist Spargelzeit! Höchste Zeit also, sich mit den positiven gesundheitlichen Wirkungen des Spargelgenusses zu beschäftigen.
  • Vegane Ernährung: Trend mit Nachhaltigkeit?
    Die vegane Ernährung wird häufig als Trend angesehen. Dabei ist dieser Trend überhaupt nicht neu, sondern bereits längere Zeit eine gängige Form der Ernährung. Trend dagegen ist, dass sich die ersten gesetzlichen Krankenkassen ausrichten, einen veganen Lebensstil zu fördern.
  • Ist Kaffee gesund?
    Die Deutschen lieben Kaffee. Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Kaffeeverbands liegt der Pro-Kopf-Konsum hierzulande bei 162 Litern pro Jahr - das entspricht knapp einem halben Liter täglich.
  • Mit Vitaminen das eigene Immunsystem stärken
    Die Abwehrfähigkeit gegen Viren und andere Krankheitserreger hängt entscheidend mit der Verfasstheit des eigenen Immunsystems zusammen. Das ist nicht nur in Zeiten einer Pandemie von besonderer Bedeutung. Eine Fülle wissenschaftlicher Studien belegen die immunstärkende Wirkung verschiedener Lebensmittel.
  • Nicht nur am Valentinstag: Küssen ist gesund und verlängert das Leben
    Dass Küssen gesund sein soll, gehört zu den erfreulichen Gesundheitsmythen, die recht gut wissenschaftlich untermauert sind. Die innige Berührung hochsensibler menschlicher Lippenpaare löst eine Welle von Hormonausschüttungen und weiteren körperlichen Reaktionen in Gang – mit unanzweifelbarem medizinischen Nutzen.

 

 

Bewerten Sie uns 4,8 / 5
https://www.krankenkasseninfo.de

14197 Besucher haben in den letzten 12 Monaten eine Bewertung abgegeben.