Die Blutgruppen und der Rhesusfaktor
Das Blut nimmt circa sieben Prozent des menschlichen Körpergewichtes ein. Die Aufgaben, die unser Blut bewältigt, sind vielfältig: es hat unter anderem eine Abwehrfunktion oder reguliert unsere Körpertemperatur. Außer dem ist der rote Körpersaft nicht nur bei Vampiren, sondern auch im medizinischen Bereich, wie beispielsweise bei Blutspenden, sehr gefragt.
Blut und seine Bestandteile
menschlicher Blutkreislauf(c) Pixabay / CC0
Welche Blutgruppe man besitzt, hängt also von der Kombination der Antigen-Merkmalen auf den roten Blutkörperchen ab. Die zwei wichtigsten Blutgruppen-Systeme sind das AB0-Sytem und das Rhesus-System. Daneben gibt es noch andere Klassifizierungen wie Kidd, Duffy, Kell,, Lewis und MNS.
Das AB0-Sytem
Das sogenannte AB0-System wurde 1901 von Karl Landsteiner veröffentlicht. Es ist das wichtigste Blutgruppenmerkmal bei einer Bluttransfusion und umfasst die vier Hauptgruppen. Im AB0-System werden die Antigene, die sich auf der Hülle der Erythrozyten befinden, in die Blutgruppen A, B, AB und 0 eingeteilt.
Blutgruppe A: nur Antigen A auf der Hülle der Erythrozyten
Blutgruppe B: nur Antigen B
Blutgruppe AB: Antigene A und B auf roten Blutkörperchen
Blutgruppe 0: keine Antigene
Welches Merkmal allerdings an unsere Kinder weitervererbt wird, entscheidet der Zufall. Menschen mit reinerbiger Blutgruppe besitzen zweimal das gleiche Merkmale und können nur dieses weitergeben. Verfügt man allerdings über eine mischerbige Blutgruppe (Beispielsweise A0) kann entweder das Merkmal A oder das Merkmal 0 weitervererbt werden. Die Merkmale A und B sind dabei dominant, während das Merkmal 0 immer rezessiv ist. So ist es ganz unterschiedlich, welche Blutgruppe das Kind am Ende besitzt. Wenn beispielsweise ein mischerbiges Paar mit der Blutgruppe B Nachwuchs erwartet, so besteht die Möglichkeit, dass jener entweder das Merkmal B oder das Merkmal 0 erhält, insofern beide das Merkmal 0 (da 0 rezessiv) an das Kind weitergeben.
Blutspende und Rhesus-System
Blutspende und Blutgruppen(c) Pixabay / CC0
Bei etwa 85 Prozent der Menschen ist der Faktor laut BZgA vorhanden ( RhD positiv) und bei circa 15 Prozent demnach nicht (RhD negativ). Bei einer Blutspende können Rh-negative Menschen sowohl an Rh positive als auch an Rh-negative Empfänger spenden, während sie selbst nur Rhesus-positives Blut empfangen sollten. Es kann ansonsten zu einer allergischen Reaktion kommen. In der Vererbungsforschung wird das Gen, welches das Merkmal D ausprägt, als D-Gen bezeichnet. Bei Fällen einer Deletion, also dem Verlust oder der Nichtbildung eines Chromosomenstücks, resultiert die Blutgruppe RhD negativ („dd“).
Auch im Rhesussystem legen die Mendelschen Erbregeln die Erbfolge der Gene fest. Das Merkmal D ist gegenüber dem Merkmal d dominant und entscheidet damit über den Rhesus-Typ. Somit kann ein Rhesus-positiver Mensch reinerbig (DD) oder mischerbig (Dd) sein, während Rhesus-negative Menschen immer reinerbig (dd) sind.
Rhesusfaktor in der Schwangerschaft
Bei der Geburt gelangen rote Blutkörperchen vom Fötus in den Kreislauf der Mutter, was in der Medizin als „fetomaternale Transfusion“ bezeichnet wird. Ist die Mutter nämlich Rh-negativ und das Kind Rh-positiv, so bildet der Körper der Mutter Antikörper vom Immunglobin-Typ G gegen den Rhesusfaktor. Bei erneuter Schwangerschaft mit einem Rh-positiven Kind treten die mütterlichen Antikörper in den kindlichen Blutkreislauf ein, welche die Erythrozyten des Fötus zerstören.
Es entstehen Ergüsse im Herzbeutel und in der Pleura, die zu Herzversagen führen können. Damit es nicht dazu kommt, verabreicht man einer Rh-negativen Mutter kurz nach der Erstgeburt eines Rh-positiven Kindes eine Rhesusfaktor-Prophylaxe, welche die Bildung der Antikörper verhindert. Somit droht dem Rhesus-positiven Nachwuchs bei einer zweiten Schwangerschaft keine Gefahr.
Was ist eine Blutgruppendiät?
In den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Naturheilkundler Peter D'Adamo die so genannte Blutgruppendiät, da man laut seiner Theorie Nahrungsmittel in den diversen Blutgruppen unterschiedlich gut verträgt. Er begründet das mit den Lektinen, also den Verbindungen aus Eiweißen und Kohlehydraten in der Nahrung, welche bestimmten Merkmalen der Erythrozyten ähneln. Wenn wir demnach Nahrung zu uns nehmen, die der Struktur unser eigenen roten Blutkörperchen ähnelt, leben wir gesünder. Laut D'Adamo haben sich die Blutgruppen an unterschiedlichen Orten der Welt entwickelt, sodass sich aus den verschiedenen Lebensweisen die Bluttypen herausgebildet haben. Es werden keine Makronährstoffe oder Kalorien gezählt, sondern man orientiert sich gänzlich an der eigenen Blutgruppe.
Die Blutgruppendiät ist nicht nachweislich belegt. Aufgrund der einseitigen Ernährung kann es zudem zu einer Mangelernährung kommen, da wichtige Nährstoffe fehlen. Wer gesünder leben möchte, sollte seine Ernährung nicht nach der eigenen Blutgruppe richten, sondern vielmehr auf eine ausreichende Zufuhr an Kalorien und Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen achten. Dabei kann es helfen, eine Ernährungsberatung oder eine Ernährungstherapie in Erwägung zu ziehen, die bei der Umstellung behilflich ist.
Blutspenden – die Fakten
Vor einer Blutspende sollte man am Abend zuvor möglichst auf Alkohol verzichten und keine zu heftigen sportlichen Einheiten durchführen. Außerdem sollte man vor einer Spende etwas essen beziehungsweise trinken (in etwa zwei Liter), um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wichtig ist zudem der Personalausweis, da wichtige Daten, unter anderem auch die Blutgruppe, gespeichert werden. Fühlt man sich unwohl, sollte man den Termin gänzlich verschieben. In der Regel verkraften Erwachsene das Blutspenden problemlos. Die gespendete Menge gleicht der Körper schnell wieder aus – das Blutplasma innerhalb eines Tages und die roten Blutkörperchen in etwa zwischen drei und vier Wochen. In gewissen Fällen kann oder sollte man nicht spenden, beispielsweise bei einer Schwangerschaft oder nach einer Magen- oder Darmspiegelung.
Blutspenden und Blutgruppen(c) Getty Images / stefanamer
Vor jeder Spende wird außerdem die Spendentauglichkeit festgestellt. Neben der Untersuchung des allgemeinen Gesundheitszustands, fragt man beispielsweise außerdem nach diversen Vorerkrankungen beziehungsweise kürzlichen Reisen. Außerdem nimmt man vor der eigentlichen Spende eine geringe Menge Blut aus der Fingerkuppe, um anhand des Blutfarbstoffes eine Blutarmut ausschließen zu können. Erst dann wird mit der Blutspende begonnen.
Anschließend wird das Blut im Labor auf Infektionskrankheiten wie beispielsweise HIV, untersucht. Aus jeder Blutspende werden dann ein Erythrozytenkonzentrat (aus den roten Blutkörperchen) und einmal Plasma hergestellt. Im Optimalfall erhält der Empfänger nur die Blutbestandteile, die er wirklich benötigt. Blutspenden werden dringend benötigt. Wenn man die eigene Blutgruppe noch nicht kennt, kann man diese in der Blutbank erfahren. Außerdem wird jede Blutspende im Labor geprüft, sodass man damit auch immer in den Genuss einer kleinen Gesundheitskontrolle kommt.