Mobbing in der Ausbildung
Wie Du es erkennst und was Du tun kannstNur ein bisschen "dissen" oder schon Mobbing?
Konflikte am Arbeitsplatz und auch in der Ausbildung sind ein Stückweit normal. Doch werden sie nicht offen und respektvoll ausgetragen, können sie zu einer systematischen Anfeindung heranwachsen. Solche Diskriminierungen können sowohl von Vorgesetzten als auch von den eigenen Kolleginnen und Kollegen ausgehen. Üblich sind beispielsweise eine bewusste Abwertung der erbrachten Leistung zeigen, aber auch die Verweigerung von Hilfestellung gehört zu den Mobbingmethoden. Häufig werden dabei Machtpositionen im Betrieb missbraucht.
- häufige, grundlose Kritik und Abwertung der Arbeitsleistung
- Bloßstellung und Lächerlichmachung vor Kollegen
- Störungen und Behinderungen der Arbeit
- Beleidigungen und Diskriminierungen, sexuelle Belästigungen
- Androhung von körperlicher Gewalt bis hin zu tätlichen Angriffen
Auswirkungen von Mobbing
Mobbing kann schwere psychische und körperliche Auswirkungen nach sich ziehen. In Mobbingsituationen reagiert unser Körper mit Angst- und Stresssymptomen. Wenn man mit einem Angstgefühl zur Arbeit geht, können körperliche Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen aber auch Übelkeit auftreten. Hält dieser Zustand und das negative Arbeitsklima, über einen besonders langen Zeitraum an, kann es sogar bei der betroffenen Person Angststörungen oder Depressionen auslösen.
Damit Mobbing nicht gedultet wird, ist es wichtig sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Wenn du als Azubi solche Erfahrungen während deiner Ausbildung erlebst, ist es notwendig, dass das Problem als solches auch benannt wird: Mobbing. Das erfordert Mut.
Die richtigen Schritte
Wenn du mit Personen über deine Situation sprichst, ist es gut, wenn das zu Beginn erst einmal Vertrauenspersonen sind. Am besten du setzt dich mit Freunden und Freundinnen oder deinen Eltern zusammen. So könnt ihr zusammen an einer Lösungsstrategie basteln und Du erfährst wichtige emotionale Unterstützung - der beste Schutz vor persönlicher Verunsicherung und Handlungsunfähigkeit.
Als erste Herangehensweise kann es zum Beispiel hilfreich sein, die Person, von der das Verhalten ausgeht, direkt darauf anzusprechen. Falls das keine Änderung mit sich bringt, kannst du dich an eine Bezugsperson in der Berufsschule oder im Betrieb wenden. In den meisten Betrieben gibt es eine Jugend- und Ausbildungsvertretung, mit der du auftretende Probleme während deiner Ausbildung besprechen kannst. Häufig wird auch zum Führen eines Mobbing-Tagebuchs geraten. Dadurch kannst du dir alles aufschreiben und bei Bedarf - in Gesprächen mit Vertrauenspersonen - darauf verweisen. Ganz wichtig ist dabei der Gedanke: Du bist mit dem Problem nicht allein! Es gibt leider zu viele Personen, die sich auch solchen Situationen ausgeliefert fühlen.
Mobbing-Beratungsstellen
Falls deine ersten Versuche, die Konflikte selbst zu klären, gescheitert sind, dann solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen. Die IG Metall hat beispielsweise einen Mobbing-Ratgeber rausgegeben. Um in deiner Region eine Anlaufstelle zu finden, kannst du auf die unten gelisteten Links zurückgreifen. Dort bekommst du eine anonyme und kostenlose Beratung. Das gilt auch für andere Erfahrungen von Diskriminierung, beispielsweise Cybermobbing.
- Hilfetelefon (für betroffene Frauen)
- Nummer gegen Kummer
Die Rolle der Krankenkassen
Die durch das Mobbing entstehenden körperlichen und seelischen Schäden wirken sich nicht nur auf deine Gesundheit aus, sondern auch auf deine Arbeitsfähigkeit. Sozialrechtlich besteht bei Mobbing am Arbeits- oder Ausbildungsplatz – wenn die Person dadurch arbeitsunfähig geworden ist – ein Anspruch auf Krankengeld. Das heißt, du kannst dich bei akuter Situation länger krankschreiben lassen und therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Dadurch kannst du dir eine heilsame Auszeit nehmen und das Erlebte verarbeiten.
Auch Kundenberaterinnen und -berater von Krankenkassen können Ansprechpartner sein, wenn es um Mobbing geht. Die AOK Rheinland/Hamburg bietet beispielsweise ein Mobbingtelefon an. Auch dort kannst du dich von Fachpersonal kompetent, anonym und kostenfrei beraten lassen.
Letzter Ausweg Kündigung?
Überlege dir zusammen mit Vertrauens- und Bezugspersonen welche Schritte als nächstes angegangen werden sollten. Gemeinsam findet ihr eine Lösung! Wenn sich die Situation für dich nicht verbessert, kannst du auch die Notbremse ziehen und das Ausbildungsverhältnis kündigen. Es ist wichtig sich über seine eigenen Rechte als auszubildende Person im Klaren zu sein. Wenn der Ausbilder oder die Ausbilderin grob gegen seine/ihre Pflichten verstößt, kann der Vertrag fristlos gekündigt werden.
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Ausbildung gesucht? Jobmöglichkeiten bei den Krankenkassen
Die gesetzlichen Krankenkassen sind eine wichtige Säule des Gesundheitssystems und daher unverzichtbar für die Gesellschaft. Das macht diese Branche auch so attraktiv. Denn hier stehen die Chancen gut auch nach der dreijährigen Ausbildung Aufstiegsmöglichkeiten und einen gesicherten Arbeitsplatz zu bekommen.