Krankenversicherung ohne Einkommen
Wege und Varianten für eine Absicherung im KrankheitsfallOhne Einkommen Krankenversicherung?
Die Möglichkeit, sich in der gesetzlichen Krankenversicherung zu versichern ist immer unabhängig von Sozialstatus, Alter, Geschlecht, Gesundheit oder Einkommen. Egal also ob Hausfrau oder Rentner, Schüler oder Student, festangestellt oder arbeitslos – wer in Deutschland lebt oder arbeitet und nicht durch eine private Krankenversicherung anderweitig gebunden ist, kann und muss sich aufgrund der allgemeinen Versicherungspflicht in einer gesetzlichen Krankenkasse versichern.
Krankenversicherung ohne Einkommen – Wer ist betroffen?
Hausfrau ohne Einkommen© Rudolf Kotulán - Fotolia.com
- Hausfrauen und Hausmänner
- Privatier (kein Einkommen, aber Vermögen)
- Selbstständige ohne Umsätze
- Praktikanten ohne Vergütung
- minderjährige Kinder
- Jugendliche ohne Arbeit oder Ausbildung
- Arbeitslose (Empfänger von ALG I oder ALG II – Bürgergeld)
- Studenten (ohne Job, Stipendium oder Bafög)
- Flüchtlinge bzw. Asylbewerber mit offenem Status
Freiwillige Krankenversicherung ohne Einkommen
freiwillig versichert(c) Tim Reckmann / Pixelio.de
Was kostet eine gesetzliche Krankenversicherung ohne Einkommen?
Um den Mindestbeitrag für eine gesetzliche Krankenkasse zu errechnen, wird ein fiktives Mindesteinkommen von 1.178,33 Euro zu Grunde gelegt (Stand 2024). Auf diese Summe wird der Beitragssatz der Krankenkasse, bestehend aus allgemeinem Beitrag und Zusatzbeitrag, angewendet. Hinzu kommt der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung.
Weil der Zusatzbeitrag je nach Krankenkasse verschieden hoch ausfällt, ist die Krankenversicherung auch für Menschen ohne Einkommen von Kasse zu Kasse unterschiedlich teuer.
Mindestbeitrag Krankenversicherung ohne Einkommen
allgemeiner Beitragssatz: 14,0 %*
Zusatzbeitrag 1,6 %
Gesamtbeitrag: 15,6 %
Berechnung des Mindestbeitrags
15,6 % x 1178,33 EUR = 183,82 EUR
Mindestbeitrag für Pflegeversicherung
4,00** % x 1178,33 EUR = 47,13 EUR
Wer zahlt die Beiträge für die Krankenversicherung ohne Einkommen?
Wer über kein eigenes Einkommen verfügt, muss die Sozialbeiträge für die Krankenkasse und Pflegeversicherung von den Rücklagen oder anderen Quellen bestreiten. Können Beiträge nicht gezahlt werden, laufen entsprechende Beitragsschulden auf. Diese führen nicht zu einem Verlust des Versicherungsschutzes, müssen aber zurückgezahlt werden.
Antrag auf ALG II / Harzt IV(c) Thorben Wengert / pixelio.de
Das gilt nicht nur für Arbeitslose, sondern auch für Selbstständige, die vorübergehend kein Einkommen und nicht genügend Rücklagen haben. Laut Sozialgesetzbuch übernimmt der Träger der Einkommensersatzleistung die Beiträge für die Krankenversicherung. Bei ALG I ist das die zuständige Arbeitsagentur, bei Bürgergeld oder Grundsicherung das Jobcenter. Auch die Sozialämter übernehmen für den Sozialhilfe-berechtigten Personenkreis die Krankenkassenbeiträge.
Krankenversicherung Ehepartner ohne Einkommen
Die beitragsfreie Familienversicherung ist eine der wesentlichen Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung gegenüber der privaten. Ehepartner ohne eigenes Einkommen haben dabei die Möglichkeit, sich kostenlos über die Familienversicherung des arbeitenden Partners mit zu versichern. Sie erhalten eine eigene Chipkarte als Versicherte, sind jedoch kein zahlendes Mitglied der Krankenkasse. Eine Vermögensprüfung durch die Krankenkasse findet nicht statt. Voraussetzung ist natürlich, dass der Ehe- oder eingetragene Lebenspartner einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht und Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse ist.
Krankenversicherung ab 23 ohne Einkommen
Die Altersgrenze für die beitragsfreie Familienversicherung liegt, wenn kein Studium aufgenommen wird, bei Vollendung des 23. Lebensjahres. Ab dem 23. Geburtstag benötigt also jeder Jugendliche, wenn nicht schon vorher eine Ausbildung begonnen wurde, eine eigene Krankenversicherung.
Jugendliche unter 25 Jahren(c) Martina Taylor / pixelio.de
Krankenversicherung ab 25 ohne Einkommen
(c) Thommy Weiss / Pixelio.de
Private Krankenversicherung ohne Einkommen
Die privaten Krankenkassen werden teurer(c) Ronny Richert / pixelio.de
Wer als Selbstständiger oder Freiberufler vorübergehend oder dauerhaft kein Einkommen mehr generiert, riskiert einen Verlust der vertraglich und tariflich garantierten Leistungsansprüche und die Rückstufung auf eine Notversorgung. Vorübergehende Beitragsschulden können je nach Kreditwürdigkeit und Rücklagensituation aufgefangen werden. bei längerem Ausfall wie zum Beispiel durch eine lange Krankheit sollten die PKV-Beiträge mit dem Krankentagegeld finanziert werden können.
Nach einer Insolvenz mit Geschäftsaufgabe können Sozialleistungen beantragt werden, die einen automatischen Wechsel in die GKV mit sich bringen. Allerdings gilt dafür eine Altersgrenze von 55 Jahren .
Fragen
Wie kann ich die Krankenversicherung selber zahlen ohne Einkommen?
Die Beiträge zur Krankenversicherung ohne eigenes Einkommen selbst zu zahlen ist eine Option für Menschen, die über ausreichend finanzielle Rücklagen verfügen. Ist die Einkommenslosigkeit vorübergend und deren Ende absehbar, zum Beispiel bei einer selbst gewähltem beruflichen Auszeit, kann man auch ohne höhere Rücklagen durch ein Privatdarlehen oder eine Kreditaufnahme die Beiträge finanzieren.
Ist ein längerer Auslandsaufenthalt ohne eigenes Einkommen geplant, kann man sich vorübergehend bei der gesetzlichen Krankenkasse abmelden. Für die Absicherung im Krankheitsfall kann man alternativ dann eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Diese ist wegen der begrenzten Zeitdauer in der Kalkulation unter Umständen bedeutend günstiger.
Welche Möglichkeiten bestehen für eine Krankenversicherung als Hausfrau ohne Einkommen?
Als Hausfrau / Hausmann ohne eigenes Einkommen können Sie die kostenlose Familienversicherung über den Partner in Anspruch nehmen, wenn dieser Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse ist.
Sind Sie alleinlebende(r)Single oder geschieden, können Sie sich freiweillig in ener gesetzlichen Krankenkasse versichern. Ohne Einkommen ist dann der Mindestbeitrag zu zahlen, der entweder von den Rücklagen / Unterhalt zu finanzieren ist oder durch den Träger der Sozialleistungen.
Wie kann ich als Ausländer ohne Einkommen eine Krankenversicherung bekommen?
Krankenversicherung für EU-Bürger ohne Einkommen in Deutschland
Wenn Sie sich als arbeitssuchender EU-Bürger an einem Wohnort in Deutschland anmelden, sind Sie verpflichtet, auch eine Krankenversicherung abzuschließen. Spätestens dann, wenn Ihre Incoming-Versicherung abgelaufen ist, sollten Sie sich entweder bei einer gesetzlichen oder einer privaten Krankenkasse anmelden.
Die gesetzliche Krankenkasse fragt nach Ihrer bisherigen Krankenversicherung und ob Sie schon einmal in Deutschland gemeldet und versichert waren. Können Sie alles beantworten, muss die gesetzliche Krankenkasse Sie versichern. Die private Krankenkasse hingegen darf Sie auch ablehnen.
Wenn Sie Sozialleistungen für Ihren Lebensunterhalt beantragen, weil sie noch kein Einkommen in Deutschland haben, bezahlt das Jobcenter die Krankenversicherung.
Krankenversicherung für Asylbewerber
Auch wenn Sie Asyl in Deutschland beantragen, erhalten Sie nach 15 Monaten eine kostenlose gesetzliche Krankenversicherung.