Zahnfüllungen unter der Lupe: Amalgam, Kunststoff, Gold oder Keramik?
Vor- und Nachteile und Kostenübernahme von der gesetzlichen KrankenkasseWorin sich diese unterscheiden erklärt Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus. Ein besonderes Augenmerk wird im Folgenden auf die Unterschiede in der Haltbarkeit, Verträglichkeit, den ästhetischen Merkmalen und natürlich im Preis, bzw. der Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen, gelegt.
Amalgam - der umstrittene Klassiker
Besonders verbreitet sind Füllungen aus Amalgam, da die Kosten für Amalgam-Füllungen von der Krankenkasse übernommen werden. Amalgam ist kostengünstig, dichtet gut ab und ist bis zu zehn Jahren haltbar. Farblich fallen Amalgamfüllungen jedoch auf, weil das Material silbern glänzt. In der Kritik steht Amalgam vor allem, da sich die Füllungen über einen längeren Zeitraum langsam auflösen. Außerdem ist in Amalgam Quecksilber enthalten, ein Schwermetall das gesundheitsgefährdend ist und durch den Ablösungsprozess freigesetzt werden kann. Amalgam-Füllungen stehen unter Verdacht Beschwerden auszulösen, bzw. diese zu verstärken. Der hohe Anteil an Quecksilber steht im Verdacht, Kopf- und Kieferschmerzen, Muskelkrämpfe und Dauermüdigkeit auszulösen. Für Kinder und schwangere bzw. oder stillende Frauen dürfen Amalgamfüllungen nicht mehr verwendet werden.
Kunststofffüllungen aus Komposit
Als Alternative gelten Kunststoff- oder sogenannte Komposit-Füllungen. Dabei handelt es sich um eine Materialmischung, bestehend aus Kunststoff und Kieselsäuresalz. Zu unterscheiden sind Füllungen aus lichthärtenden und chemisch härtenden Kunststoffen. Erstere gelten als langlebiger, da sich bei chemisch härtenden Kompositen Mikrorisse beim Aushärten bilden, die zu Bakterienherden werden und erneutem Karies verursachen können.
Wegen seiner Farbeigenschaften die nahe am Natur-Zahnschmelz liegen, fällt eine Kompositfüllung optisch zunächst kaum im Mundraum auf. Das aber ändert sich im Laufe der Zeit - Verfärbungen sind unvermeidlich. Deshalb sollten insbesondere Raucher und Kaffeetrinker Zähne mit einer Kompositfüllung besonders gut reinigen.
„Kompositfüllungen tragen wir im Schichtverfahren direkt auf den von Karies befreiten Zahn auf. Im Anschluss bestrahlen wir die Stelle mit UV-Licht, damit die Füllung aushärtet", so der Zahnmediziner Dr. Spanka aus Hude. Bei diesem Prozess zieht sich das Material leicht zusammen - ein kleiner Spalt zwischen Zahn und Füllung kann entstehen, in welchem sich Bakterienherde bilden.
Komposite sind weniger haltbar als Amalgam, je nach Zahnpflege halten die Füllungen etwa vier bis neun Jahre. Das Material besteht aus einem keramikähnlichen Kunststoff, der in der Farbe den Originalzähnen angepasst werden kann und damit weniger auffällig ist als Amalgam. Deshalb übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einfache Komposit-Füllungen im Bereich der sichtbaren Frontzähne.
Die gesetzliche Krankenkasse zahlt für den Front- und Seitenzahnbereich die zahnfarbene Komposit-Füllung. Bei den hinteren Zähnen müssen Patienten die Kosten bei Komposit selbst tragen, denn Füllungen im hinteren Bereich werden von der Krankenkasse nach wie vor nur übernommen, wenn sie aus Amalgam bestehen.
Zahnfüllungen aus Gold
Eine weitere Möglichkeit sind Zahnfüllungen aus Gold. Weil reines Gold als alleiniges Füllungsmaterial zu weich wäre, kommen bei Goldfüllungen Legierungen zum Einsatz. Dabei sind weietre metalle wie Palladium, Platin, Silber und Zink dem Gold beigemischt. Das Material bekommt eine gute Stabilität.
Goldfüllungen sind besonders langlebig und halten durchschnittlich zehn bis 15 Jahre. Aufgrund des hochwertigen Materials ist diese Variante aber auch besonders teuer. Außerdem ist das Edelmetall vergleichsweise hart und muss im Labor passgenau gegossen werden. Amalgam und Komposite können direkt gestopft werden. Dafür hält es der großen Kaubelastung gerade im hinteren Backenbereich besonders gut stand.
Hightechmaterial Keramik für Zahnfüllungen
Noch hochwertiger sind Inlays aus Keramik. Ähnlich wie Gold müssen auch Keramik-Füllungen eigens im Labor angefertigt werden. Dabei lässt sich sowohl die Farbe, als auch die Lichtdurchlässigkeit an die der Originalzähne anpassen. Außerdem gilt Keramik als besonders verträglich und langlebig, im Durchschnitt etwa zehn bis zwölf Jahre. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen weder für Gold- noch Keramik-Füllungen, auch nicht im sichtbaren Frontbereich. Lediglich ein Zuschuss in Höhe der Kosten für eine Amalgam-Füllung wird gewährt, da nach aktuellem Stand eine solche Therapie als ausreichend gilt. Nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein.
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