Uniklinik statt Zahnarzt: Lohnt eine Schnäppchen-Behandlung bei Studierenden ?
Kostengünstige Zahnbehandlungen durch Studenten - ein SelbstversuchRatlos wegen Heil- und Kostenplan
Marie Heinemann (25) ist vor kurzem in eine neue Stadt gezogen. Bei der Wahl ihrer Zahnärztin hatte sie sich auf Empfehlungen verlassen. Beim ersten Termin dann das böse Erwachen: Der Heil- und Kostenplan sah einen Eigenanteil von mehr als 700 Euro vor - und das obwohl die Studentin vorab auf ihr geringes Budget und die fehlende Zahnzusatzversicherung hingewiesen hatte.
Neben der vergleichsweise teuren Zahnreinigung sollten nach Aussage der Zahnärztin unbedingt ihre drei Amalgamfüllungen erneuert und zwei Fissuren versiegelt werden. Außerdem wurde Marie Heinemann zu einer Aufbissschiene geraten, deren Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Nach dem Zahnarzttermin war Marie Heinemann erst einmal ratlos. Der Empfehlung von ärztlichem Fachpersonal wollte sie vertrauen, doch die veranschlagten Kosten schienen nicht nur hoch, sie waren schlicht nicht zu stemmen. Eine Zweitmeinung hätte sie sich gerne eingeholt, doch ihr alter Zahnarzt am Heimatort war für einen kurzen Diagnosebesuch zu weit entfernt.
Uniklinik bietet geschützte Athmosphäre
Auf Raten einer befreundeten Zahnmedizinstudentin meldete sie sich schließlich bei der Universitätsklinik ihrer Stadt. Dort behandeln Studierende der Zahnmedizin in fortgeschrittenen Semestern an „echten“ Patienten. Zuerst hatte Marie Heinemann Vorbehalte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Mund vor den Studierenden „ausgestellt“ und diese an ihren Zähnen lernen sollten. Tatsächlich aber gibt es in den Unikliniken sogenannte Behandlungsboxen, in denen man vor den Augen anderer Patienten oder Studierender geschützt ist.
In der Realität verlief die Behandlung zur vollsten Zufriedenheit - und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Marie Heinemann war allein mit der behandelnden Studentin, ihrer Assistentin und einer Protokollantin. Die Diagnose wurde sorgfältig um umsichtig gestellt und anschließend von einer ausgebildeten Zahnärztin kontrolliert. Außer dem stellte sich heraus, dass zwei ihrer drei Füllungen kein Amalgam enthalten und völlig intakt sind. Eine zu erneuernde Zahnfüllung sollte statt 120 Euro in der Uniklinik nur 40 Euro kosten. Auch die Fissurenversiegelung wird in der Uniklinik deutlich günstiger angeboten. Und das Rätsel, warum ihr zu einer Aufbissschiene geraten wurde, konnten weder die Studentinnen noch die Ärztin lösen, da keine gravierenden Abtragungen auf den Zähnen zu erkennen waren.
Fazit: Vorteile überwiegen deutlich
Für Marie Heinemann steht nach ihrer Zahnbehandlung in der Uniklinik fest: Den ursprünglich empfohlenen Zahnarzt wird sie nicht wieder besuchen und statt dessen häufiger die Angebote für eine Behandlung in der Uniklinik nutzen. Neben der umfassenden Betreuung wird hier außer dem nach dem neuestem Stand der Technik und sehr gründlich gearbeitet. Die einzelnen Schritte werden stets von Zanhärzten kontrolliert und es kommen Methoden zum Einsatz, die im stressigen Praxisalltag meist zu kurz kommen. Einziges Manko, der für Studierende aber verkraftbar ist: Die Behandlung am Zahn in der Uniklinik nimmt sehr viel mehr Zeit in Anspruch als ein Besuch beim regulären Zahnarzt.
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