Zeckenschutzimpfung: Welche Krankenkassen zahlen unabhängig von Risikogebieten?
Was ist FSME?
FSME steht für die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die durch ein Virus ausgelöst wird. Zum einen kann sie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen, von der die Hirn-, aber auch die Rückenmarkshäute betroffen sein können. Zum anderen kann die Infektion auf das gesamte Nervensystem und damit auch auf das Gehirn im Ganzen übergreifen – eine Enzephalitis ist die Folge.
Übertragung von FSME
Die Gefahr, sich mit dem FSME-Virus anzustecken, besteht insbesondere zwischen März und Oktober. Denn in dieser Zeit sind Zecken besonders aktiv, welche die Hauptüberträger des Virus sind. Durch einen Stich übertragen die Blutsauger die Erreger durch ihren Speichel. In Deutschland und Mitteleuropa gilt der Gemeine Holzbock als wichtigster Überträger. Selten kann es auch durch den Genuss von Rohmilch, also unpasteurisierter Milch, zu einer Ansteckung kommen, wenn die milchgebenden Tiere infiziert sind. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Zwar schützt das schnelle Entfernen einer Zecke nach einem Stich nicht vor FSME, trotzdem erhöht sich das Risiko einer Ansteckung, wenn dem Tier mehr Zeit zum Blutsaugen bleibt. Bei der Entfernung ist es wichtig, den gesamten Kopf aus der Haut zu ziehen, daher ist hierbei ein behutsames Vorgehen gefragt. Als Hilfsmittel kann eine Zeckenzange, Zeckenkarte oder Pinzette zur Hand genommen werden. Das Greifen und Herausziehen des Tieres sollte so dicht wie möglich über der Haut erfolgen, dabei sollte es nicht gedrückt werden. Danach ist es sinnvoll, die Einstichstelle zu desinfizieren. Entzündet sich die Haut im Bereich des Einstichs, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Symptome einer FSME-Erkrankung
Die Krankheit kann lebensgefährlich sein. Allerdings führt die Infektion mit dem FSME-Virus nicht zwangsläufig zur Erkrankung: Ein Drittel der Menschen erkrankt nach dem Stich einer infizierten Zecke. Dann treten üblicherweise folgende Symptome auf:
- zunächst grippeähnliche Beschwerden, insbesondere Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber (manchmal kommt es zu keinen weiteren Beschwerden und die Krankheit klingt ab)
- kurzzeitige Besserung, gefolgt von erneutem Fieber
- bei Entzündung der Hirn- und / oder Rückenmarkshäute hohes Fieber, starke Kopf- und Nackenschmerzen
- bei Gehirn- und Rückenmarkentzündung Symptome der Meningitis und zusätzlich Übelkeit, Störungen des Bewusstseins, Krampfanfälle oder Lähmungserscheinungen, Sprach- und Schluckstörungen.
Diagnose und Behandlung
Nicht immer muss es sich um eine FSME-Erkrankung handeln. Wichtige Hinweise auf den FSME-Virus bei verdächtigen Symptomen sind der kürzliche Aufenthalt in einem Risikogebiet sowie ein Zeckenstich innerhalb der vergangenen ein bis drei Wochen. Wurden aufgrund der Symptome medizinische Tests durchgeführt, sind folgende Ergebnisse bei einer Ansteckung mit dem Virus zu erwarten: Im entnommenen Liquor wird eine Entzündung nachgewiesen. Die IgM- und IgG-Antikörper, die im Körper bei einer Infektion mit FSME aktiviert werden, können im Blutserum nachgewiesen werden. Und im Liquor wird zusätzlich ein Antikörper-Index entdeckt, der typisch für eine FSME-Erkrankung ist.
Das Virus kann nicht mit Arzneimitteln bekämpft werden. Lediglich eine Abmilderung der Symptome ist möglich. Dafür kommen fiebersenkende sowie schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Der Körper muss die Infektion letztlich selbst bekämpfen.
Bei vielen Menschen heilt die Erkrankung wieder vollständig aus. Kann der Körper sie allerdings nicht erfolgreich bekämpfen, ist eine dauerhafte Schädigung des zentralen Nervensystems möglich. Selten endet die Krankheit auch tödlich.
Schutz vor Zeckenstichen
Der beste Schutz vor einer Infektion mit FSME ist natürlich die Vermeidung von Zeckenstichen. Wer sich in der Natur aufhält – auch wenn es nur ein kleiner Ausflug in den Park ist –, sollte daher ein Antizeckenmittel auf die Haut auftragen.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Impfung gegen FSME. Wer in ein Risikogebiet reist oder in einem solchen lebt, sollte sich impfen lassen, so die Ständige Impfkommission (STIKO). Die Impfung sollte nicht vor dem dritten Lebensjahr durchgeführt werden. Es wird empfohlen, sich die Grundimmunisierung im Winter vom Arzt verabreichen zu lassen. Der vollständige Impfschutz ist nach drei Impfungen erreicht. Nach drei Jahren sollte aufgefrischt werden und danach aller fünf Jahre (oder aller drei bei Menschen über 60).
Kostenübernahme durch die Krankenkasse?
Die Zeckenschutzimpfung gegen eine FSME-Infektion wird im Normalfall von den gesetzlichen Krankenkassen nur dann übernommen, wenn die Versicherten in einem der ausgewiesenen Risikogebiete wohnen. Mittlerweile bieten viele Krankenkassen allerdings eine Kostenübernahme für die Impfung auch unabhängig vom Wohnort an.
Folgende Kassen übernehmen die FSME-Schutzimfung für alle Versicherten unabhängig vom Wohnort und Risikogebiet:
BKK Gildemeister Seidensticker
(Angaben ohne Gewähr)
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