Fluorid oder Hydroxylapatit: Was schützt vor Karies?
Was sie beim Kauf von Zahnpasta wissen solltenWarum fast jede Zahnpasta Fluor enthält
Fluoride fördern die Remineralisation im Zahnschmelz(c) getty Images /yomogi1
Wie stärkt Fluorid die Zahnsubstanz?
Das in der Zahnpasta enthaltene Fluorid reagiert mit dem Calcium, das im Speichel enthalten ist. Es kommt zur Verbindung beider Stoffe und zur Ablagerung des neu gebildeten Calciumfluorids am Zahnschmelz. Aufgrund der sehr langsam ablaufenden Auflösung dieses Stoffs, können die darin enthaltenen Fluoridionen am Zahn wirken und die Löslichkeit des Zahnschmelzes zum Beispiel bei Säurezufuhr verringern. Außerdem fördern sie die Remineralisation von im Speichel enthaltenem Calcium und Phosphat im Schmelz.
Gefährliche Fluoride – was ist wirklich dran?
Obwohl die prophylaktische Wirkung gegenüber Karies von Fluoriden in Zahnpasten wissenschaftlich nachgewiesen ist, werben einige Hersteller mit fluoridfreien Produkten. Die Wirksamkeit der Salze wird hierbei nicht infrage gestellt, ihre Unbedenklichkeit allerdings schon. Die betreffenden Zahncreme-Produzenten verweisen auf Nebenwirkungen. Immer wieder gab und gibt es Meldungen, die der Substanz gefährliche Nebenwirkungen zusprechen. So heißt es beispielsweise, Fluoride förderten Nierenleiden, Diabetes oder auch Arthritis. Bisher konnten derartige Auswirkungen fluoridhaltiger Zahncremes aber nicht nachgewiesen werden.
Solche Meldungen beruhen meist auf den bekannten Auswirkungen von elementarem Fluor und Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure) auf den menschlichen Organismus. Das chemische Element Fluor und dessen Salze ( Fluoride ) wirken in gelöster Form tatsächlich ätzend und auch toxisch. Für Menschen sind sie allerdings auch nur in sehr hohen Dosen giftig. Da sie in Zahnpasten aber nur in Spuren enthalten sind und zudem nach dem Zähneputzen wieder ausgespuckt werden, gelten sie nach aktuellem wissenschaftlichen Stand in dieser Form als unschädlich für den Körper.
Hydroxylapatit-Zahnpasta statt Fluorid-Zahnpasta?
Zahncremes ohne Fluorid enthalten überwiegend dieselben Inhaltsstoffe wie die herkömmlichen Pasten – nur eben kein Fluorid. Stattdessen setzen die Hersteller auf Hydroxylapatit. Dieses kommt in der Natur als Mineral vor, entsteht aber auch im Zuge von Biomineralisation im Körper aller Wirbeltiere. Dort ist es unter anderem in den Knochen und im Zahnschmelz enthalten. Diese Zahncremes beinhalten demnach die Grundsubstanz unseres Zahnschmelzes. Das synthetisch hergestellte Hydroxylapatit soll laut Herstellerversprechen in der Lage sein, angegriffene Zahnsubstanz zu reparieren.
Hydroxyplapatid(c) Getty Images / Andreus
Fazit: Kariesprophylaxe ist mehr
Bislang gilt Fluorid als einzige Substanz, der eine kariesschützende Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Dass die Karieserkrankungen in Deutschland seit Jahren rückläufig sind, wird vor allem auf die Benutzung fluoridhaltiger Zahncremes zurückgeführt. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt daher die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten zur Kariesprophylaxe. Sie stellt eine Zusammenfassung zu einigen Studien im Internet bereit.
Zahnseide richtig und regelmäßig verwenden(c) getty Images /Voyagerix
Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) ist ein weiterer wichtiger Baustein bei der Pflege der Zähne. Auch hier kommt häufig am Ende einer Sitzung Fluorid zum Einsatz (Fluoridierung), um die Zähne nachhaltig vor Karies und Demineralisierung zu schützen.
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