Ambulant oder stationär operieren?
Was Sie vor der Entscheidung beachten und bedenken solltenAmbulant oder stationär
In Bezug auf die medizinische Qualität oder der Qualifikation der behandelnden Ärzte gibt es wenig Unterschiede zwischen ambulanten und stationären Operationen. Allerdings steigt bei stationären OPs durch den meist längeren Klinikaufenthalt die Gefahr einer Ansteckung mit Krankenhauskeimen. Soll die geplante Operation ambulant erfolgen, haben Patienten den Vorteil, den Vertragsarzt, der die OP durchführen soll, frei wählen zu können.
Welche OP kann ambulant erfolgen?
Immer mehr Eingriffe können heutzutage ambulant durchgeführt werden. Dies betrifft OPs, bei denen in der Nachbetreuung kein erhöhtes Risiko besteht (z. B. minimales Risiko einer Nachblutung). Bei folgenden Beispielen ist das der Fall:
- im Bereich Augenheilkunde die Glaukomoperation
- im Bereich Dermatologie die Behandlung von gut- und bösartigen Hauttumoren
- im Bereich Hals-Nasen-Ohren die Nasennebenhöhlenoperationen
- im Bereich Chirurgie Krampfaderoperationen
- im Bereich Kinderchirurgie Leistenbruchbehandlungen
- im Bereich Neurochirurgie minimalinvasive Bandscheibenoperationen
- im Bereich Gynäkologie Gebärmutterausschabung
- im Bereich Urologie Blasenspiegelung
- im Bereich Orthopädie Knochenbruchoperationen.
Gut vorbereitet zum OP-Termin
Hat ein Patient mit seinem Arzt eine ambulante Operation vereinbart, muss er einen Termin für den Eingriff mit dem Vertragsarzt seiner Wahl vereinbaren. Anschließend werden Voruntersuchungen durchgeführt, sofern das nicht bereits geschehen ist. Außerdem erhalten Sie von der Person, die den Eingriff vornehmen wird, Informationen über den Ablauf und die Risiken der OP und müssen eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Zu den Voruntersuchungen müssen einige Unterlagen mitgebracht werden. Dies sind die elektronische Gesundheitskarte, ein Allergieausweis, eine ärztliche Überweisung, notwendige Medikamente sowie relevante Untersuchungsbefunde wie Laborwerte oder Röntgenbilder (sofern sie dem Patienten vorliegen).
Es kann sein, dass Sie am Abend vor dem OP-Termin bestimmte Medikamente einnehmen müssen. Ist dem so, klärt der behandelnde Arzt Sie vorher darüber auf. Dies betrifft auch OP-Voraussetzungen wie einen nüchternen Magen vor der OP.
Wann sollte nicht ambulant operiert werden?
Ob ambulant operiert werden kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Beispielsweise muss die Betreuung durch eine Vertrauensperson zu Hause gewährleistet sein. Des Weiteren gibt es bestimmte gesundheitliche Risiken, die eine stationäre Behandlung erforderlich machen. Zu solchen Risiken gehören Diabetes, Übergewicht, einige Herz- und Lungenerkrankungen sowie eingeschränkte Nierenfunktion. Denn für Personen mit diesen Krankheiten ist eine konstante medizinische Überwachung in einer Krankenhausstation nach der Operation besonders wichtig.
Entscheidung zwischen Narkose und Betäubung
Anästhesie mit Narkose(c) Pixabay / CC0
Während der operierende Mediziner die örtliche Betäubung selbst durchführen kann, muss bei größeren Eingriffen, die eine umfangreichere Betäubung oder Narkose nötig machen, zusätzlich ein Anästhesist anwesend sein. Dieser führt die Betäubung bzw. Narkose durch und überwacht während der OP die Körperfunktionen sowie die Narkosetiefe des Patienten.
Ob eine Betäubung oder Vollnarkose zum Einsatz kommt, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Nicht für jede OP genügt es, nur einen Bereich des Körpers zu betäuben. Dies betrifft beispielsweise Eingriffe an Bauchorganen und Blutgefäßen. Bei sehr langwierigen OPs ist die Vollnarkose unabdingbar, da der operierende Chirurg auch über einen längeren Zeitraum konzentrierter arbeiten kann, wenn der Patient schläft. Für kleinere Eingriffe, wie sie insbesondere in ambulanten Praxen durchgeführt werden, genügt häufig eine lokale Betäubung. Der Vorteil ist hierbei, dass der Patient im Vergleich zur Vollnarkose nach der OP einen geringeren Wundschmerz empfindet, Nebenwirkungen wie Benommenheit und Übelkeit wegfallen und dass der Kreislauf und das Herz weniger belastet werden. Einige Patienten entscheiden sich für eine Vollnarkose, da das volle Miterleben einer OP für sie eine zu starke mentale Belastung wäre.
Nach einem ambulanten Eingriff
Auvch nach einem ambulanten Eingriff müssen Patienten noch für eine gewisse Zeit in der Klinik oder Praxis bleiben. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Wenn beispielsweise mit Narkose behandelt wurde, muss diese erst einmal ausklingen. Der Patient kann die Zeit außerdem für Fragen zum Verlauf der OP oder zum richtigen Verhalten zu Hause nutzen. Weiterhin erhält der Patient seine Entlassungspapiere, die zur Voruntersuchung mitgebrachten Untersuchungsbefunde sowie einen neuen Termin für die Kontrolluntersuchung.
Für eine erfolgreiche Genesung zu Hause muss eine medizinische Betreuung (z. B. Verbandswechsel durch Hausarzt) in dieser Zeit sichergestellt sein. Die Versorgung und Pflege durch eine erwachsene Vertrauensperson muss außerdem gewährleistet sein. Körperliche Anstrengungen, die den Zustand verschlechtern könnten, sollten unbedingt vermieden werden. Sofern nach dem Eingriff Komplikationen auftreten, kann eine Notrufnummer, die Patienten vom Operateur nach der OP erhalten haben, gewählt werden.